Zündfunk retten
Der Zündfunk soll laut eines Telepolis-Berichts vom 11.04. zum Ende des Jahres geschlossen werden. Dafür soll es im digitalen Rundfunk DAB (ca. 900 Hörer) eine Jugendwelle geben.
Wer nicht will, dass das vielgelobte und vielfach preisgekrönte Jugendprogramm des BR nach 30 Jahren auf einer hörerlosen Frequenz verschwindet, der muss jetzt handeln, denn am 27. April soll im Rundfunkrat über das Schicksal der Sendung entschieden werden.
Disclaimer: Dies ist eine Aktion von Hörern und Fans des Zündfunks, nicht von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks.
Vorgeschichte
Der Bayerische Rundfunk war lange der letzte Sender der ARD ohne eigene Jugendwelle. Ende letzten Jahres beschloss man endlich einen eigenen Sender einzurichten. Rainer Tief wurde zum 1. Januar zum neuen Bereichsleiter Bayern 3 - Jugend und Multimedia/Hörfunkdirektion berufen. Seitdem ist der Zündfunk auch nicht mehr organisatorisch Bayern2Radio sondern Tief zugeordnet. BR Intendant Thomas Gruber erklaerte am 26. Januar in einem Interview mit dem Rheinischen Merkur, dass er sich vorstellen könne Bayern4Klassik auf die DAB-Frequenz zu verlegen um der Jugendwelle UKW-Frequenzen zu geben. Nach massiven Protesten des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation und einer klaren Absage des BLM-Präsidenten Wolf-Dieter Ring ruderte Gruber zurück und kündigte Ende März in der Sendung "BR unterwegs" an, dass die Jugendwelle 2007 nur auf DAB senden würde. Dazu würde das Programm "Das Modul" ausgebaut.
Wie man aus dem BR hört wurde Mitarbeitern des Zündfunk drei Optionen vorgeschlagen: Einige könnten zur neuen Jugendwelle mitgehen, einige könnten bei Bayern2Radio bleiben und einige würden gehen müssen. Am 11.4. wurden die Pläne durch einen Telepolis-Bericht bekannt.
Zündfunk retten!
Noch gibt es keine offizielle Entscheidung des Rundfunkrats über die neue Jugendwelle, daher können wir noch handeln:
- Schreibt an die Programmverantwortlichen im BR, an den Rundfunkrat und an die Presse
- Fordert:
- Das erfolgreiche Konzept des Zündfunks soll beibehalten werden
- Wenn es eine Jugendwelle geben sollte, dann nur mit der gleichen Verbreitung per Antenne
- Eine Jugendwelle müsste auch mit dem Budget ausgestattet sein, das es erlaubt 18 Stunden am Tag qualitativ hochwertiges Programm zu machen
Adressen
Schreibt -vor allem echte Briefe (Bayerischer Rundfunk -Name- Funktion- 80300 München) - an:
- Hörfunkdirektor Dr. Johannes Grotzky: Johannes.Grotzky@brnet.de
- Intendant Prof. Dr. Thomas Gruber: Thomas.Gruber@brnet.de
- Die Mitglieder des Hörfunk-Ausschuss im Rundfunkrat, z.B.
- Martina Kobriger vom Bayerischen Jugendring: kobriger.martina@bjr.de (s. Reaktionen!)
- CSU-Abgeordneter Kurt Eckstein: eckstein@kurt-eckstein.de
- SPD-Abgeordneter Franz Maget: Franz.Maget@bayernspd-landtag.de
- Peter Hufe, Kulturpolitischer Sprecher und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Medienpolitik der SPD-Landtagsfraktion. Rundfunkrat Peter.Hufe @bayernspd-landtag.de
- Hans Gerhard Stockinger, Leiter der Arbeitsgruppe "Medien", der CSU-Landtagsfraktion Hans-Gerhard@stockinger.ws
- Ulrike Gote, Vertreterin der Grünen im Rundfunkrat Kontakt@ulrike-gote.de
- Prälat Dr. Valentin Doering, Landeskomitee der Katholiken in Bayern Schäfflerstraße 9 80333 München
Beispielschreiben
Sehr geehrter Herr Grotzky,
wie ich gestern aus dem Online-Magazin Telepolis erfahren habe, gibt es Ueberlegungen, den Zuendfunk nach 30 Jahren zu zerschlagen und aus dem terrestrischen Programm des BR zu nehmen. Dafuer soll es eine neue Jugendwelle auf DAB geben.
Als Fan des Zuendfunk bitte ich Sie von diesen Plaenen Abstand zu nehmen, denn
- Aufgrund der wenigen verkauften DAB-Empfaenger wuerden kaum Jugendliche in Bayern das Programm hoeren koennen. Gerade Jugendliche haben meist nicht das Geld sich die noch teueren DAB-Empfaenger (Kosten ab 200 Euro pro Empfaenger) zu leisten. Vor der Umstellung des gesamten analogen Hoerfunkprogramms wuerde also damit ein Grossteil der Hoerer ausgeschlossen werden.
- Durch die Zerschlagung der Redaktion wuerde das vielgelobte Konzept des Zuendfunks mit seiner Mischung aus preisgekroenten redaktionellen Inhalten und fundierten, journalistischen Musiksendungen sterben.
- Eine eigene Jugendwelle zu machen, heisst von morgens bis nachts Programm fuer mindestens 120 Stunden zu produzieren. Der Zuendfunk produziert bisher 17,5 Stunden. Daher muss es zwangslaeufig eine Verflachung der Inhalte bedeuten, wenn mit dem gleichen Budget des Zuendfunks ein neues Vollprogramm geschaffen werden soll.
Daher:
- Lassen Sie bitte den Zuendfunk wie er ist
- Starten Sie bitte eine Jugendwelle nur dann, wenn eine ausreichende Versorgung per Antenne sichergestellt ist oder warten Sie bis zur allgemeinen Umstellung von analogen auf digitalen Empfang.
Mit besten Gruessen
Reaktionen
E-Mail vom Martina Kobriger, Bayerischer Jugendring
E-Mail vom 12.04., 10:45 Uhr:
Sehr geehrter Herr Gruban,
danke für Ihre Mail zum Erhalt des Zündfunk. Wie Sie sicherlich wissen, vertrete ich als Präsidentin des Bayerischen Jugendrings die gesellschaftliche Gruppe Jugend im Rundfunkrat. Öffentlich rechtliche Angebote für junge Menschen liegen mir daher sehr am Herzen. Meiner Vorstellung nach, soll das erfolgreiche Programm des Zündfunks dort integriert werden.
Aus diesem Grund begrüßt der Bayerische Jugendring die geplante Junge Welle sehr. Wir halten aber die geplante Ausstrahlung über DAB wie Sie nicht für sinnvoll und haben bei unserem letzten Hauptausschuss die Ausstrahlung über eine UKW-Frequenz gefordert, will man junge Menschen wirklich flächendeckend erreichen. Die Bedenken, die uns zu diesem Beschluss bewogen haben, haben Sie bereits selbst in ihrer Mail aufgeführt. Sollte dies zunächst nicht möglich sein, muss der Zündfunk in der jetzigen Form weiter bestehen bleiben, so die Forderung unseres Hauptausschusses. Den gesamten Beschluss hänge ich Ihnen an.
Sie können sich darauf verlassen, dass ich mich für ein umfassendes öffentlich-rechtliches Angebot für junge Menschen über eine UKW-Welle einsetzen werde, das aus meiner Sicht ohne den Zündfunk nicht denkbar ist.
Herzliche Grüße
Martina Kobriger
Anhang:
- Beschluss des 128. Hauptausschusses des BJR: "Junge Welle: Unterstützung der Pläne des Bayerischen Rund-funks für ein eigenständiges öffentlich-rechtliches Hörfunk-programm für junge Menschen in Bayern"
Presse und Blogs
- "Zündfunk retten!" Eintrag im Blog "Minga.de"
- Thread zum möglichen Ende des Zündfunks bei radioforen.de
- "Zündfunk muss einer Jugendwelle weichen" Eintrag im Blog "byzero.de"
- "WIRD DER ZÜNDFUNK ABGESCHAFFT?" Eintrag im Blog "mujuk.de"
- "Zündfunk - Gerüchte um eine Hinrichtung" Eintrag und Diskussion bei "motorhorst.de"
- Aus für den "Zündfunk"? Eintrag im Weblog der Internet Professionell (weblog.internet-pro.de)
- "Wird der Zündfunk geschlossen?" Eintrag bei Muenchenblogger.de
- Rettet den Zündfunk! Eintrag im Weblog der Singvøgel
- Bald “Jugendwelle” statt Zündfunk? & Zündfunk retten ! Eintrag bei l'optique - Dein Magazin
- Kurzer Bericht in der tz vom 13.4. mit der Theorie, dass Bayern2Radio von UKW verschwinden und der Jugendwelle weichen könnte, wobei trotzdem von der Verlegung der Zündfunk-Reste auf DAB die Rede ist. Sehr unklar und spekulativ, dafür wird der Termin der Rundfunkratssitzung genannt: 27.April
- Presse ignoriert Zündfunk-Pläne bei minga.de
- Am Di 18.04. soll ein Artikel auf der jetzt.de-Seite in der Süddeutschen Zeitung erscheinen
Quellen
Im Vorfeld des Telepolis-Artikels ist bereits einiges zum Thema erschienen - eine lose Sammlung:
- Stein des Anstoßes: Interview mit BR-Intendant Thomas Gruber im Rheinischen Merkur erschienen am 26. Januar 2006: „Wir brauchen Dickbrettbohrer“ - Jugend oder Klassik?
- Auch der Münchner Merkur berichtet am 26. Januar 2006 über die Planungen
- Ab 27. Januar wurde deshalb auf Grund dieses Artikels bei Radioforen.de schonmal diskutiert
- Pressemitteilung des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) vom 6. Februar 2006 zu den BR-Plänen einer Jugendwelle
- Klassik gegen Jugendwelle? Reaktionen - im Rheinischen Merkur erschienen am 9. Februar 2006
- Zur Position der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien der Bericht des Präsidenten der BLM (letztes Drittel) vom 9. Februar 2006
- ... und die Stellungnahme der BLM: "Klares 'Nein' für Jugendradio" auf UKW vom 10. Februar 2006
- Am 14. Februar 2006: Der Bayerische Musikrat e.V. zu den Plänen: "So lässt sich das Bewährte bewahren, ohne das Neue zu verhindern“ - B4 auf UKW, Jugendwelle auf Digitalradio
- Am 21. Februar 2006 erhält der BMR Bayerischer Musikrat bundesweite Unterstützung bei seinem Einsatz für Bayern4Klassik
- Prof. Dr. Ring (Präs. der BLM) in der DZ am 25. Februar 2006 - "Jugendradio als Kampfansage"
- BR-Jugendwelle kommt nicht auf UKW Satnews vom 31.03.2006 über die Aussage des BR Intendanten
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