Herbert Achternbusch

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Herbert Achternbusch aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Herbert Achternbusch (* 23. November 1938 in München; eigentlich Herbert Schild) ist ein deutscher Schriftsteller, Regisseur und Maler und lebt in Buchendorf bei Gauting.

Aufgewachsen ist Achternbusch bei seiner Großmutter im Bayerischen Wald, nach dem Abitur Kunststudium in Nürnberg und München. 1970 erste Schmalfilmexperimente, Kinodebüt 1974 mit "Das Andechser Gefühl". 1977 Ablehnung des Petrarca-Preises. 1982 lösen Blasphemie-Vorwürfe gegen seinen Film "Das Gespenst" einen Skandal aus. 1989 erhält er den Tukan-Preis der Stadt München. Inhaltsverzeichnis [Verbergen]

1 Werk 2 Werke 3 Filmographie 4 Weblinks


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Werk

Zu seinem mäandernden Prosastil ist Achternbusch angeblich ganz ohne Inspiration durch James Joyce oder andere moderne Autoren gekommen. Das mag der Selbststilisierung als kraftvoll-urwüchsiges, bayerisches Orginalgenie dienen. Tatsächlich wurde der Nachwuchsautor Achternbusch frühzeitig von etablierten Schriftstellern wie Martin Walser und Günter Eich gefördert.

Achternbuschs Filme, auch seine Bücher, werden oft als assoziativ, absurd, anarchisch und autobiographisch bezeichnet. Seine Werke sind tatsächlich zu einem guten Teil - und wohl stärker als bei vielen anderen Künstlern - sein Leben; praktisch eine Autobiographie "in progress". Darauf weist auch sein freizügiger Umgang mit den eigenen Texten hin, die er im Verlauf der Zeit ummontiert, ergänzt und neu herausgibt. Was aber genau der Phantasie, was dem wirklichen Leben des Künstlers entspringt, weiß wohl Achternbusch allein.

In den Siebziger und Achtziger Jahren war Achternbusch auch das anarchische Feigenblatt für den inzwischen recht angepassten und angejahrten Neuen Deutschen Film. Heute haben wir andere, angesagtere Provokateure, etwa Christoph Schlingensief. Aber auch diese spielen wie Achternbusch mit vielerlei Kunstgattungen (Film, Theater, bildende Kunst, Literatur...) kokettieren mit Autobiographischem (Bekenntnisfreudigkeit, Popliteratur) und geben sich listig als naive, wenn auch kreative Provinzler - Achternbusch als bayerischer Weißbier-Depp, Schlingensief als unbedarfter Mühlheimer Kleinbürgerspross. Das scheinbare Fremdeln gegenüber dem offiziellen Kunst- und Kulturbetrieb ist Ehrensache und schafft die zwecks schöpferischer Arbeit notwendige Distanz. Schließlich gab schon Achternbuschs großes Vorbild Karl Valentin die verbissen ehrgeizige Kulturnation der Lächerlichkeit preis, indem er ihre politischen und bildungsbürgerlichen Aspirationen konsequent aus der Sicht der Münchener Vorstadt vorführte.

Achternbusch-Fans lieben ihn gerade "weil seine surrealistischen Bild-Metaphern eh keiner verstehen kann, nur erfühlen." (Angie Dullinger)

"Es ist nicht immer von großer Subtilität, was Achternbusch erzählt, dafür aber einzigartig in seiner Direktheit und erfrischend aufmüpfig. Herbert Achternbusch ist einer der wildesten Geister Bayerns." (Percy Adlon)

Skeptiker meinen hingegen: "Alles ist auf solide Weise bis zum Irrsinn verfremdet und so gewollt und absichtlich "absurd", dass absolut nichts mehr schockiert, ausgesprochen wenig amüsiert und das meiste ungeheuer langweilt. Für die Freunde Achternbuschs gibt es ... eine Menge eitler Aphorismen zum Mitschreiben." (Robert Fischer/Joe Hembus)

"Was für die Freude des Achternbusch-Kosmos ein Schlüsselwerk sein mag, kann sich für Zuschauer, die keinen Zugang zu seiner krausen Poesie finden, als arge Qual erweisen." (Heyne Filmlexikon)

Der wohl über Jahre prägnanteste Hauptdarsteller in Achternbuschs Filmen war Heinz Braun. [Bearbeiten]


Werke

  • Die Macht des Löwengebrülls. 1970
  • Die Alexanderschlacht. 1972
  • Der Tag wird kommen. 1973
  • Die Stunde des Todes. 1975
  • Land in Sicht. 1977
  • Revolten. 1982
  • Es ist niemand da. 1992

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Filmographie

1. 1971: Das Kind ist tot 2. 1972: 6. Dezember 1971 3. 1974: Das Andechser Gefühl 4. 1976: Die Atlantikschwimmer 5. 1976: Herz aus Glas (Drehbuch: Herbert Achternbusch; Regie: Werner Herzog) 6. 1977: Servus Bayern 7. 1977: Bierkampf 8. 1978: Der junge Mönch 9. 1980: Der Neger Erwin 10. 1980: Der Komantsche 11. 1981: Das letzte Loch 12. 1982: Der Depp 13. 1982: Die Olympiasiegerin 14. 1982: Das Gespenst 15. 1984: Wanderkrebs 16. 1984: Rita Ritter 17. 1985: Blaue Blumen 18. 1986: Heilt Hitler 19. 1987: Punch Drunk 20. 1988: Wohin? 21. 1989: Mix Wix 22. 1991: I Know The Way To The Hofbrauhaus 23. 1993: Ich bin da, ich bin da 24. 1994: Ab nach Tibet 25. 1995: Hades 26. 1997: Picasso in München 27. 1998: Neue Freiheit - keine Jobs 28. 2002: Das Klatschen der einen Hand

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Weblinks

  • Literatur von und über Herbert Achternbusch im Katalog der DDB
  • Herbert Achternbusch auf filmportal.de
  • Herbert Achternbusch in der Internet Movie Database
  • Biographie auf film-zeit.de

Personendaten NAME Achternbusch, Herbert ALTERNATIVNAMEN Schild, Herbert KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller GEBURTSDATUM 23. November 1938 GEBURTSORT München STERBEDATUM STERBEORTVon "http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Achternbusch"