Maurizio Diaz Latin Massacre
Eine Truppe Musiker die lateinamerikanische Musik spielen unter der Leitung des Pianisten und Pianolehrers am Münchner Musikkonservatorium Maurízio Díaz.
Rezension
Eine kleine Lokalkulturrezension zum Thema:
"Als ich die Band Maurizio Diaz Latin Massacre zum ersten mal bei El Barrio im Atomic Café hörte, fing ich automatisch an zu schwitzen und war sicher mich im heißesten Dschungel Kolumbiens zu befinden. Für mich ist diese sympathisch-chaotische Truppe die Münchener Institution, die all den krautigen Samba-Workshops unter professioneller Anleitung ziemlich souverän zeigt wie die Uhr tickt. Maurizios Truppe spielt so ziemlich alles, was mit der originalen hochkomplexen und polyrhythmischen Musik Lateinamerikas in Verbindung gebracht werden kann... Boogaloo, Salsa, Son Cubano, Cumbia, etc. pp . ... Damals im Atomic saß noch der hervorragende Kai Richter an den Drums. Vorne stand ein schwarzer Tänzer/Sänger/Animateur/Was-auch-immer im Tortenhemd und heizte, heizte, heizte einfach nur. Einige Jahre später sah ich Maurizio Diaz noch einmal im Café Florian (auch Coccodrillo Bar genannt im Keller wo ich auch schon Zeuge des fabulösen Steve Reid Quartetts, mit Monty Waters und Boris Nedzheatev war) und mein Ersteindruck wurde noch übertroffen von einem anderen unglaublichen Schlagzeuger der unablässig groovte, hochkomplex spielte. Auch ein Bassist war an diesem Abend anwesend, der die Töne so aneinanderreihte, wie ich es vorher noch nie von einem Münchner Bassisten gehört hatte. Maurizio erweckte dazu nicht immer den Eindruck, das ihm das musikalische Geschehen gerade in den Kram paßte. An einer Stelle des Konzerts war ihm der Schlagzeuger wohl zu verspielt, er stellte sich, immer noch auf seinem Piano weiterspielend, hin um ihm zuzurufen, sich doch mal ein wenig zu zügeln. Was dann kam, war allerdings ein Schlagzeugsolo das derart fulminant alle Register zog, das sogar dem Meister nur noch der Mund offenstand. Anscheinend besitzt Senor Diaz Kontakt zu Ausserirdischen. So in etwa stelle ich mir vor, wie Schwabing in den Siebzigern gewesen sein muß, als es noch zahlreiche Bars gab, in denen Live-Musik gespielt wurde und alle Musiker ausreichend Jobs hatten. Aktiv, heiß unterhaltsam und unendlich tanzbar."
Anm.: Diese Rezension von Steffen Müller wurde bisher nirgends veröffentlicht und basiert auf subjektiven Erinnerungen