Sub Bavaria:Digitalanalog-lesung: Unterschied zwischen den Versionen

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Künstlername des Münchner Schauspielers Friedrich Steinhauer, der wahlweise als Original, Tunte oder Freak bezeichnet wurde. Mit Georg Ringsgwandl trat er 1980 auf, bekannt wurde er durch dutzende von Nebenrollen, vor allem in den Filmen von Rosa von Praunheim. In dem Hörspiel "Die Nachtigall" versucht Rosa von Praunheim 1986 ein Portrait. Er lebt seit einigen Jahren in Berlin und singt jetzt dort in Kneipen.
Künstlername des Münchner Schauspielers Friedrich Steinhauer, der wahlweise als Original, Tunte oder Freak bezeichnet wurde. Mit Georg Ringsgwandl trat er 1980 auf, bekannt wurde er durch dutzende von Nebenrollen, vor allem in den Filmen von Rosa von Praunheim. In dem Hörspiel "Die Nachtigall" versucht Rosa von Praunheim 1986 ein Portrait. Er lebt seit einigen Jahren in Berlin und singt jetzt dort in Kneipen.


== [[Schwarzer Hahn]] ==
== [[Schwarzer Hahn (Landshut)|Schwarzer Hahn]] ==


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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2013, 13:52 Uhr

Zusatzzahl

Punkband von Roderich Fabian, Sigi Hetzke und Kaspar 1980-83 in München.

Die legendäre Hamburger Musikzeitschrift SoundS befand über die LP "Mehr Mut zum Zufall":

Zitat - "Zusatzzahl aus München die unter dem Motto 'Verjodel Deine Jugend' antreten, wissen wenigstens noch wie man 'nen anständigen Song zimmert. Musikalisch gratwandern sie zwischen Pogo und Funk, teilweise mit durchaus hörbarem Erfolg, doch bei den 08/15-Depri-Texten wird einem der Genuß schnell wieder verleidet. Die Sache mit dem Jodeln sollten sie sich doch mal ernsthaft überlegen." - Zitatende

Ein sehr origineller Vorschlag aus dem hohen Norden, schließlich entspringt das Jodeln dem gleichen, naheliegenden Bayernklischee wie der Leberkäs. Beides per se nicht schlecht, kommt nur drauf an, was man drauß macht.

Das Original Leberkas Duo

Lieder wie "Mei schmeckt mir des Bier" oder "Am liabstn tua i nix" zeigen die dramaturgisch-literarische Proposition der Gruppe, komplexe Daseinsinhalte sprachgewandt in idiosynkratische Strukturen zu transferieren. Die je zwei langhaarigen, schönen und zwei kurzhalsigen, verlebten Musiker bieten eine explosive Mischung verschiedener Stilrichtungen, prägnant gespielt mit obskuren Musikinstrumenten wie der Nasenorgel (weltweit nur 3 Exemplare bekannt). Daraus wurde ein Stil, den die Gruppe als bayrischen Folklore-Trash mit Freejazz- und Grindcore-Elementen beschreibt.

Aber auch wenn dieses Duo scheinbar ein Quartett ist, das Original Leberkas Duo bleibt die einzige authentische bairische Antwort auf Slipknot, Neurosis, The Damned und Dieter Bohlen. Bloß besser.

Münchner Bierkrawalle

Als im Mai 1844 der Bierpreis von sechs auf sechseinhalb Kreuzer erhöht werden sollte, stürmten Soldaten und Bürger die Brauhäuser und das Reiterregiment des herbeigerufenen Militärs verweigerte sogar den Befehl: 2 Tote, über 100 Verletze und fast 150 Festnahmen waren die Folge der Krawalle.

Schwabinger Krawalle

Berliner lächeln ja gerne müde über München, weil es in München angeblich nie Aufstände "von unten" gab. Von vielen übersehen wird aber, dass 1962 sehr wohl in München "Kreuzberger Verhältnisse" herrschten, also lange vor 1968.

Angefangen hatten die Unruhen in der Nähe der Ludwig-Maximilians-Universität, aufgrund eines sehr unangemessenen Einsatzes der Münchener Polizei gegen vier Straßenmusiker.

Nachdem sich etliche StudentInnen, SchwabingerInnen und Jugendliche der Polizei widersetzten, eskalierte die Situation und immer mehr Jugendliche kamen nach Schwabing und lieferten sich in der Feilitzschstraße an der Münchener Freiheit eine mehrtägige und -nächtige Straßenschlacht mit der Polizei.

Der junge Münchener Schläger (und zu dieser Zeit noch absolut unpolitische) Andreas Baader war damals auch dabei. Erst nach vier Tagen konnte die Polizei die Randale stoppen.

Die Schwabinger Krawalle blieben nicht die einzigen gewalttätigen Ausschreitungen von Jugendlichen in Bayern.

Freizeit 81

Gruppe gegründet Anfang der 80er um Kampf, Kunst, Punk und Politik zu verschmelzen. Nach dem Molotow-Anschlag auf eine Bank in der Fürstenrieder Strasse 1981 werden 17 Wohnungen durchsucht und Mitglieder verhaftet. Auch der spätere Maler Florian Süßmayr war Mitglied von Freizeit '81.

Pillenbibis

In ihrem München-Artikel für die Musikzeitschrift Sounds stellten Richard L. Wagner und Ian Moorse 1982 fest, dass die herkömmlichen Kategorien der damaligen Jugendkulturen für München nicht zu greifen schienen. Und so schufen die neuen Kategorien der weiblichen Pillenbibis oder kurz Bibis und der männlichen Sartres. Die Bibis waren kleine, fast identisch aussehende und ähnlich gekleidete Mädchen mit - Zitat - "starker Neigung zu grellen Farben auf den feisten Teeniekörpern, die schon früh ebenso zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Merkmale neigen wie zum heftigen seelischen Wechsel von depressiver Walkmanautarkie und euphorisierter Gruppenbildung an sonnenüberfluteten Plätzen" - Zitatende. Die körperliche und seelische Ähnlichkeit erklärten sich Wagner und Moore mit genetischen Defekten der Mütter aufgrund ihres jahrelangen Antibabypillengebrauchs.

Die Sartres hingegen waren eine Art von Neo-Existentialisten in schwarzen Anzügen mit Saxophonen, die im Keller des Mietshauses wohnten, das dem jeweiligen Vater gehörte. Söhne wie -

Ian Moorse

Ian Moorse ist ein Münchner Schauspieler, Musiker, Autor und Kurator, zeitweilig Mitglied bei Lorenz Lorenz und bekannt als - Zitat - "Erfinder des Über-die-Schulter-Pulloverknotes. Während alle anderen sich den Pullover noch freakig um die Hüfte banden, schlang er ihn lässig um die Brust". - Zitiert nach Bandinfo von Lorenz Lorenz.

Allerdings: Sein Vater war nicht Mietshausbesitzer, sondern Filmemacher.

George Moorse

Münchner Filmemacher, der 1936 in New York geboren wurde und 1999 in Köln starb. Seit Anfang der 60er lebte er in München. Seine Filmkomödien "Kuckucksjahre" und "Der Griller" zeigten Schwabing in den revolutionären Studentenjahren, ebenso wie sein poppige Film "Liebe und so weiter". Später schrieb er 186 Drehbücher für die Lindenstraße, bei der er bis zu seinem Tod Regie führte. In Gedenken an George Moorse heißt das Eiscafé in der Fernsehsserie nun "Café Moorse".

Link: Filme, denn die entstehen nicht nur in der Stadt sondern im Wald

Woidboyz

Vier Medientechnik-Studenten der FH Deggendorf, zwischen 23 und 27 Jahre alt, produzieren Kurzfilme und zeigen diese übers Internet.

"Der Bayrische Wald. Unendliche Langeweile!"

Shelter People

1973 gründete Lou Berzl die erste Landkommune im Bayerischen Wald. Zusammen mit ein paar Gleichgesinnten mietete er einen alten Bauernhof, ernährte sich makrobiotisch, probierte Fliegenpilze und baute im Garten Gras an. Was damals noch nicht verboten war.

Zitat Lou Berzl: "Die Räumlichkeiten waren beschränkt; wir hatten letztendlich 5 Zimmer, eine Küche; wir hatten kein Bad, sondern haben auf der Wiese geduscht, alles war ein bisserl provisorisch, aber das hat uns nicht gestört. Es sind dann irgendwann die ersten Amerikaner bei uns aufgetaucht; die waren aus Kalifornien und auf dem Weg nach Indien, denen ist der Bus zusammengebrochen, und dann kamen sie zu uns. Das war die Hog Farm Community, die man aus Woodstock kennt, Wavy Gravy und Ken Kesey, diese ganzen Leute waren eine ganze Zeitlang bei uns zu Besuch."

Fußnote Ken Kesey: literarisches Idol der Hippie-Generation und Autor von "Einer flog übers Kuckucksnest".

Lou Berzl weiter: "Diese Musik war das gemeinsame Bindeglied. Der Bayerische Wald hatte merkwürdiger Weise immer schon eine große Grateful-Dead-Fangemeinde. Ich glaube, dass die Leute vom Land einen besseren Draht zu dieser Hippie-Geschichte in Amerika hatten."

Und die Leute, die auf dem Land in einer Bauernhof-WG lebten, erst Recht.

Seestadl

Auch rund um den Waginger See gab es zahlreiche Bauernhof WGs, z.B. in Brandhofen bei Petting (hier ist ein Embryo-Konzert aus dieser Zeit überliefert) und eine lebendige, alternative Sub-Kultur - vielleicht auch wegen des Seestadls.

Der Seestadl war eine legendäre Diskothek im kleinen Kurort Waging am See, die 1968 eröffnet wurde und sich schnell zum Treffpunkt von jungen Leuten weit über Waging hinaus entwickelte. Nicht einmal im 30 Kilometer entfernten Salzburg gab es etwas Vergleichbares. Durch die grosse Zahl von Touristen, die im Sommer am Waginger See campten, war das Publikum für diese ländliche Gegend geradezu international.

Mit einigen Jahren Verzögerung schlug hier die Rock-Revolution ein, ab dann aber war der Seestadl musikalisch immer am Puls der Zeit.

Anfang der 1980er wurde der Seestadl trotz einer Demonstration vor dem Haus des Bürgermeisters Heigermoser geschlossen. Der Seestadl galt als ausgemachte - Zitat - "Drogenhöhle" (Waging war angeblich der drittgrösste Drogen-Umschlagplatz in Europa - nach Rotterdam und Hamburg!) und war dem konservativen und lange regierenden Bürgermeister ein Dorn im Auge. Von eben diesem Bürgermeister gibt es übrigens ein Zündfunk-Interview aus den späten 1980er Jahren, wo er auf die Klage Jugendlicher, dass es keine Übungsmöglichkeiten für ihre Band gebe, sinngemäss erwidert, Zitat: "Wir haben doch alles für die Jugend: Trachtenverein, Blaskapelle und Fussballverein."

Dass man sich trotz dieses bayerischen Kontextes auch ohne Drogen zu sehr bewußtseinsverändernden Gruppierungen zusammenschließen kann, bewiesen viele Jahre zuvor bereits die ....

Kosmiker

Gruppe von Ludwig Klages, Alfred Schuler, Stefan George und Karl Wolfskehl, die Anfang des 20. Jahrhunderts eine Renaissance des Heidentums verbreiten wollten. Sie hatten einen Hang zu Okkultismus und Mystizismus und wollten von "Belanglosen" zu "Enormen" werden. Klages und Schuler verfielen aber in einen radikalen Antisemitismus, erklärten dem Juden Wolfskehl "den Krieg" und lösten damit die Gruppe auf. Franziska zu Reventlow portraitiert den Kreis der Kosmiker in ihrem Roman "Herrn Dames Aufzeichnungen" von 1911. Einen zwar nicht so esoterischen sondern aufklärerischen aber wohl ebenso obskuren Verein gründete 135 Jahre zuvor

Adam Weishaupt

Der Jura-Professor Adam Weishaupt rief am 1. Mai 1776 in Ingolstadt die "Gesellschaft der Perfectibilisten" ins Leben, später bekannt als "Orden der Illuminaten". Erklärtes Ziel der Geheimgesellschaft war die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts.

So schrieb Adam Weishaupt: "Wer also allgemeine Aufklärung verbreitet, verschafft zugleich eben dadurch allgemeine wechselseitige Sicherheit, und allgemeine Aufklärung und Sicherheit machen Fürsten und Staaten entbehrlich. Oder wozu braucht man sie sodann?“

Kein Wunder, dass am 22. Juni 1784 der Illuminatenorden in Bayern zusammen mit anderen Geheimgesellschaften von Kurfürst Karl Theodor verboten wurde. Adam Weishaupt verlor seine Professorenstelle und floh nach Gotha, wo er zahlreiche Schriften über die Illuminaten verfaßte.

Seit dem Verbot ranken sich unzählige Verschwörungstheorien um die Illuminaten.

Epheser

Der Namen der Epheser rührt vom Code der von Adam Weishaupt gegründeten Illuminaten für "Ingolstadt" her und kann auf acht verschiedene Weisen richtig geschrieben werden: Bekannt sind neben "Die Epheser", "Die! F.S.R.", "ÄphÄsr" und "E-Phaser". -> Namen projizieren

Das diskordianische Musikprojekt "Die Epheser" wurde Anfang 1986 in Straubing von König Midas und H. "P" Liedtke gegründet. Die Musik der Epheser ist gekennzeichnet durch Free Jazz-, Musique concrète-, und Geri Reig- Einflüsse.

Viele Epheser-Stücke stehen unter einer Open Music Lizenz. In der Frühzeit wurden hauptsächlich religiöse Traditionals mit einem Commodore C64, einer Blockflöte und diversen Geräuschquellen gecovert. 1989 unternahmen Die Epheser erstmals Ausflüge in Bereiche der Neuen Musik. Das Punker-Magazin Zap urteilte über das im gleichen Jahr erschienene Album, die Musik der Epheser sei "ein Verbrechen!".

Wer sich hinter dem Pseudonym Epehser verbirgt, ist genauso schwer zu sagen wie bei

Iwan Bobgeldow

der Alleinunterhalter

  • der stets einen albernen Wikingerhelm aus Plastik trug,
  • Witze ohne Pointen erzählte und fließend Dänisch sprach,
  • behauptet aus der linken oberen Ukraine zu stammen und
  • als erster Alleinunterhalter im Weltraum gewesen zu sein,
  • unter dem Pseudonym "Mutter Theresa" in Indien Straßenkabarett gemacht zu haben

Sicher ist nur: Er trieb sein Un/Wesen in Landsberg.

Johnny Cash

Begann seine musikalische Karriere bei den Landsberg Barbarians, als er bei Landsberg am Lech als Funker stationiert war.

Doch Johnny Cash war nicht der einzige Popstar, der die bayerische Provinz kennenlernte.

Blow up

Jimmy Hendrix hatte einen seiner ersten Live-Auftritte in Deutschland im "Blow Up", Pink Floyd spielten hier im November 1968.

Das "Blow up" war ein Veranstaltungsort am Elisabethplatz in München (heute befindet sich dort das "Theater der Jugend").

Der Name des Clubs geht wohl auf Michelangelo Antonionis Film "Blow up" von 1966 zurück.

Aber niemand verbindet so kongenial Schwabing und Film wie

Klaus Lemke

Regisseur der Münchner Gruppe, der seit Mitte der 60er seinen eigenwilligen Filmstil durchzieht und ein unterhaltsamer Erzähler ist. Er entdeckte Dolly Dollar, Cleo Kretschmar und Wolfgang Viereck und wurde durch seinen Film "Rocker" (1972) zum Helden der Hamburger Rocker-Szene. Seine Filme portraitieren vor allem Aussenseiter. Geboren wurde er 1940, er galt als der "König von Schwabing".

Sein erster Spielfilm "48 Stunden bis Acapulco" von 1967 wurde vom Kölner Stadtanzeiger als "ein Schwabinger Traum von einem Action-Film" bezeichnet. Um 5 Uhr entstand die Idee, um 11 Uhr hatten sie einen Münchner Gastronomen als Produzenten. Rainer Werner Fassbinder bezeichnete Klaus Lemke 1981 als seinen wichtigsten Einfluß.

Jean-Marie Straub

Auf Einladung von Rainer Werner Fassbinder inszenierte der Filmregisseur Jean-Marie Straub in München das Theaterstück "Krankheit der Jugend" von Ferdinand Bruckner.

Geboren 1933 in Metz, flieht er während des Algerienkrieges, 1958, zusammen mit seiner Frau Danièle Huillet vor seiner Einberufung nach München.

In und um München entstand 1968 der Kurzfilm "Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter". Straub inszenierte am Münchner Action Theater. Diese Inszenierung führt er in seinem Film weiter. Eine hoffnungslose Geschichte um Prostitution und Kunst. Am Anfang eine lange Kamerafahrt, die den Autostrich auf der Landsberger Straße zeigt.

Fassbinder war von Straub beeindruckt, und die Zusammenarbeit reichte bis in Fassbinders eigenen Film "Liebe - kälter als der Tod" von 1969. Darin enthalten ist nämlich auch eine Fahrt durch die Landsberger Straße, die von Jean-Marie Straub zur Verfügung gestellt wurde. Straubs Aufenthalt in München, wo er am Stachus über einem Kino wohnte, beeinflusste auch die Filmemacher der Münchner Gruppe wie Klaus Lemke, der eigentlich auch die Nachtigall von Ramersdorf auf Zelluloid hätte vereweigen sollen.

Die Nachtigall von Ramersdorf

Künstlername des Münchner Schauspielers Friedrich Steinhauer, der wahlweise als Original, Tunte oder Freak bezeichnet wurde. Mit Georg Ringsgwandl trat er 1980 auf, bekannt wurde er durch dutzende von Nebenrollen, vor allem in den Filmen von Rosa von Praunheim. In dem Hörspiel "Die Nachtigall" versucht Rosa von Praunheim 1986 ein Portrait. Er lebt seit einigen Jahren in Berlin und singt jetzt dort in Kneipen.

Schwarzer Hahn

->Namen (Schwuppo, d'Frau) projizieren

Landshuter Szene-Kneipe, die im März 1975 vom Wirte-Trio Franz 'Schwuppo' Schmid, Walter 'Kelly' Baumann und Karin 'd'Frau Karin' Schmid eröffnete wurde und in der bei bestimmten (turnusmäßig wechselnden) Schankwirten ausschließlich Free Jazz gespielt wird. Wirt Kelly Baumann, letztes Relikt der Gründerjahre-Urbesetzung, begründet dies gerne damit, dass sich in den 1970ern abwechselnd Doors- und Black-Sabbath-Fans beschwerten, wenn Musik von der Konkurrenz gespielt wurde und er eines Tages beschloss, nur noch Musik zu spielen, bei der sich alle Gäste beschweren.

Minimum

Legendäre Szene-Kneipe (ca. 1978-81) um das wohl skurrilste Wirtspaar, das Landshut seit 1945 zu bieten hatte: Sylvia Kreutzer (die boarische Joan Baaz mit JazzClub-Vergangenheit, schön schrill, aber charming und immer 110% gut drauf) und Klausi Struckmann, der altersweise, pittoreske Bremer Establishment-Aussteiger, Naturstein- und Fliegenpilzexperte mit dem ziemlich exakten Look des "Gentle Giant", dem Cover-Troll der gleichnamigen Classic-Rock-Band.

-> Cover-Troll projizieren

Die Musik war (Zitat HardRock-Papst Fritz Huhn): "Oa Schdück guad, oa Schdück Dschääs, oa Schdück guad, oa..." - und somit in Landshut eine höchst willkommene Abwechslung zur dogmatischen "Schwarzer Hahn"-Jazz-Doktrin.

Die Original Lustigen Kaaskrainer

Landshuter Spaß-Combo. Sie machten sich zum Ziel in kurzer Zeit so viele Hits wie möglich nachzuspielen, allerdings immer den gleichen Text zu verwenden. Aber nicht irgendeinen, sondern den Text des Naabtal-Duo Klassikers "Patrona Bavariae". Die äußerst seltenen Auftritte der Kaaskrainer waren bestimmt von Alkoholexzessen und wirren Verkleidungen, zu denen sicher auch Senf gepaßt hätte.

Die Fliegenden Süßen Senfs

"Die Fliegenden Süßen Senfs" waren die Begleitband des ukrainischen Alleinunterhalters Iwan Bobgeldow. Doch mit ihrer Mischung von dadaistisch anmutender Punklyrik und Radiopsychorock`n`Rollaplasma konnten sie sich um 1990 in Landsberg am Lech wenig Freunde machen.

Die Bandmitglieder, u.a. Thomas Glatz, Prof. Dr. Sven Völpel, Robert „Sam Stoned“ Semler und andere, wurden zum Schrecken zahlreicher Konzertveranstalter. Das bestärkte Thomas Glatz vielleicht auch darin, später den Open Mic-Contest zu veranstalten und zwar in den Münchner

Domagkateliers

Europas größte Künstlerkolonie in München in der Domagkstraße 33. In alten Kasernengebäuden befinden sich die Ateliers, Studios und Proberäume von über 200 Künstlern und eine große Galerie.

Die Zwischennutzung der ehemaligen Funkkaserne, in der sich die Münchner Domagkateliers angesiedelt haben, läuft Ende 2007 aus. Die im Jahr 2004 gegründete Interessengemeinschaft der Kunstvereine und Einzelmieter der Domagkateliers arbeitet an der Perspektive Domagkateliers2008, um den hier ansässigen Künstlern auch über 2007 hinaus Atelier- und Arbeitsplätze zu erhalten. Künstlern wie ...

Blödgott

Blödgott hatte jahrelang einen Laden in den Domagkateliers und ist Betreiber der Augsburger "Schwarzen Rübe", einem Bioladen mit Kunstgalerie und toller Homepage. Blödgatt war Mitglied in der Gruppe Argus und des Wirrtschaft-Kollektivs und ist Bruder zum festen Glauben. Er hielt Schweine und wurde dafür in Augsburg verklagt.

Der Anbau

Fanzine, das seit etwa 2004 in Augsburg erscheint. Die etwa 40 Exemplare umfassende Auflage wird im Indie-Plattenladen Ungawa und im Club Pavian kostenlos ausgelegt. Die beiden Herausgeber Menschenpaste und SecondHandMetzger collagieren bizarre Fundstücke, aus Insiderwitzen entstandene groteske Textfragmente und bewusst dilettantische Zeichnungen, die ganz in der Tradition der Punk-Fanzines mit dem Fotokopierer vervielfältigt werden. Damit weißt der Anbau einen Grad an Skurrilität auf, der in Augsburg normal zu sein scheint.

Impotenz

Impotenz war in den 80ern eine der berüchtigsten Bands zwischen Lech und Wertach. Zuerst wollten sie sich als Porno-Punk Band in Anlehnung an die Augsburger Wohltätigkeitsfussballer "Datschiburger Kickers" den Namen "Datschiburger Fickers" geben. Aber: weil sie tollen Mitgröhl-Sound ohne Leistungsdruck fabrizieren wollten, und die Mädchen gerne ohne Angst in die Umkleidekabine kommen sollten, nannten sie sich "Impotenz". Slogans waren: "Jeder kennts: Impotenz" oder "Wenn wir kommen, weinen die Frauen!".

Die Impotenz-Auftritte waren Skandal-Sensationen: Es gab Freibier fürs tobende Publikum aus der Urin-Flasche. Gitarrist Erwino spielte Slide-Guitar mit einem wimmernden Damen-Vibrator, Bassist Matthe hatte eine Halskette aus gebrauchten Tampons, Schlagzeuger Robbsi trommelte mit schwarzen überlangen Dildos, Gitarrist Börnie hatte einen durchsichtigen Slip aus Kondomen und Gesangsmann Arnoldus blies auf der Bühne eine Sex-Puppe auf, schob einen Kracher heinein und wartete bei dem Song "Geile Sau" bis sie zum Schrecken aller heftig explodierte.

Über diese Impotenz-Porno-Show berichteten mehr oder weniger entsetzt alle Under- und Overground-Medien. Von Augsburger Allgemeine bis Bild, Stern, Spiegel und Sounds. Bei dem wüsten Lied "Nutten an die Macht", das sich gegen geile Waffenhändler und ihre noch geileren Zuarbeiter in den Regierungen richtet, wurde unter dem Publikum eine Nacht mit einer Prostituierten verlost, die mit Domina-Maske, Ketten und Peitsche auf die Bühne kam. Impotenz hatte nämlich seinen Übungskeller in der Hasengasse, der engen Straße mit den Augsburger Freudenmädchen und bekam durch den guten Kontakt mit den Huren diesen exotischen Preis als Gutschein von den Damen gespendet. Dafür musste Impotenz immer auf dem Faschingsball ("Dosenmontags-Ball") der Hasengasse-Frauenschaft und ihren Stammkunden umsonst spielen. Hier entstand auch der Punk-Song "Nutten an die Macht"

Punk-in-München Projekt

Hervorgegangen aus dem 1996 von Olli Nauerz gegründeten Punk-Fanzine “Kruzefix” und dessen bairischer Ausgabe “Mia san dageng” von 2002. Zusammen mit seiner Frau Katz Seger hat Olli bereits über 100 Punks und Ex-Punks interviewt.

Olli über das Ziel des Projekts: "Die Linke allgemein hat totale Scheu davor, schon wenn sie das Wort Tradition hört, bekommen die meisten die Krätze und wollen damit nichts zu tun haben, und das finde ich ist ein Riesenfehler, man darf Tradition nicht den CSUlern und Heimatpflegern überlassen."

Es geht darum eine linke bayerische Gegengeschichte zu schreiben. Denn auch wenn das heute kaum noch wer weiß und im Rest der Republik eh nie wahrgenommen wurde: Es gibt in München eine besondere Tradition des politischen, kreativen Punks.

Pogorausch

Punk-Biermarke in München, die seit 2004 die Sorten Pogorausch Pralles Pils, Pogorausch Pralles Pils mild und Pogorausch Geiler Bock verkaufen. Die Teilhaber stammen aus der Münchner Punkszene der 80er und aus der APPD- und Fanzine-Szene der 90er.

Gebraut wird Pogorausch bei der Ziegler Brauerei GmbH in Waldsassen im äußersten Nordosten Bayerns, keine drei Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, in der Oberpfalz.

Glyptothek Etsdorf

Das Bau-Kunst-Werk GLYPTOTHEK Etsdorf Oberpfalz ist ein Kunstprojekt des Künstlers Wilhelm Koch.

Es handelt sich um einen modernen Betonfertigteilbau in Anlehnung an den griechischen „Aphaia-Tempel“ (5. Jahrh. v. Chr.) auf der Insel Ägina, vor Athen Die Maße und Proportionen dieses Originalbaues werden 1:1 übernommen (14 x 29,5 x 10,6 Meter). In einem begehbaren Innenraum aus Profilglas befinden sich Abgüsse griechischer Skulpturen der GLYPTOTHEK München aus dem Material Beton (SVB-Hochleistungsbeton), angefertigt durch den Bildhauer und Restaurator Sylvano Bertolin.

Dieser „griechische Betonfertigteiltempel” mit „griechischen Betonskulpturen” soll landschaftlich exponiert bei Etsdorf in der Oberpfalz errichtet werden.

S.P.U.R.

Künstlergruppe mit Oberpfälzer Wurzeln, von Lothar Fischer aus Germersheim, Helmut Sturm aus Furth im Wald, Heimrad Prem aus Roding und HP Zimmer aus Berlin, allesamt Absolventen der Kunstakademie München. S.P.U.R. stellte zum ersten Mal 1957 im Pavillion des Botanischen Gartens in München aus. Die Gruppe bestand bis 1965 und mischte die bayerische Kunstzene auf als selbst ernannte "Ent-Trümmerer der Welt", als provokante, exzentrische Einforderer des "Nihilismus, des Irrtums, des Drecks". Hätten sie 60 Jahre früher in Schwabing gewütet, S.P.U.R. wäre bestimmt eingegangen in die Schriften von

Franziska zu Reventlow

Autorin, Schauspielerin und Künstlerin, von 1893-1910 in München. Sie erfand den Spitznamen "Wahnmoching", für die Schwabinger Boheme, deren Mittelpunkt sie für viele war.

Reventlow

Das freie Leben in der Schwabinger Boheme finanziert sie durch Übersetzungen, betreibt zeitweise ein Milchgeschäft und arbeitet als Glasmalerin; in dieser Zeit ist sie mit Rilke befreundet. Als eine der sehr wenigen, aktiven Frauen in der bayerischen Subkultur kann sie als Vorfahrin angesehen werden von

Rabe Perplexum

Rabe Perplexum, mit bürgerlichem Namen Manuela Margarete Paula-Hahn, geboren 1956, gestorben 1996, war eine Performance-Künstlerin und Malerin. Ihr Nachlaß befindet sich in der Obhut der Monacensia.

Rabe perplexum ist ein Phänomen der Münchner Performance- und Videokunstszene, als deren „Enfant Terrible“ sie gerne beschrieben wurde. Die 1956 in München geborene Künstlerin beschränkte sich nicht auf den Kunstraum, sondern war mit ihren exzentrischen Inszenierungen in den 80er und 90er Jahren Teil des öffentlichen Lebens der Stadt. Ihre grell geschminkten Auftritte, immer bemüht um dunkle Untertöne, pflanzte sie als provokante Implantate in die satte bürgerliche Öffentlichkeit Münchens.

-> Video projizieren

1996 nimmt sie sich das Leben. Nach einer ersten Retrospektive ihrer Werke 1998, scheint ihre für die Münchner Kunstszene wichtige Position nicht zuletzt wegen der zeitbasierten Qualität ihrer Arbeiten - als Performances und Video-Projekte - jedoch zu verschwinden.

(Link: Videoprojekte)

Kon.txt

kon.txt sind 5 Studenten der Fachhochschule Salzburg, Fachrichtung MultiMediaArt, die 2005 ihre Zusammenarbeit im Bereich der visuellen Medien begannen. In ihrer Funktion sind sie ebenso fester Bestandteil des AV-Acts L'egojazz (München).

L'egojazz

-> auf aloha input hinweisen

L’egojazz basteln mit Instrumenten und Geräten. Der Name ist Programm: Einzelbausteine harmonieren mitunter frei kombiniert. Tanz, Musik und Visualkunst fügen sich zur AV+ Liveshow. Seit Februar 2006 kombinieren drei Musiker, drei Multimediaart-Studenten und der in klassischem Tanz ausgebildete Körperkünstler einen Mix aus Elektrofunk und Nu-jazz mit passenden Videosequenzen und Filmschleifen.

Die kommunikative Tanzperformance animiert das Publikum und ermöglicht außerdem den Multiinstrumentalisten sich mehr der Musik zu widmen. Durchgängig tanzbare analoge und digitale Klangerzeugung mit Saiten- und Tasteninstrumenten, Drum-Sequenzern, Turntables und Syntesizern dazu ein Mix aus deutschem und englischem Sprechsingsang.

Die verschiedenen musikalischen und visuellen Sequenzen sind beliebig kombinierbar, das ermöglicht L’egojazz spontan auf Publikum und Zuschauer einzugehen. Im Fokus steht dabei kein einzelner Part: Farbrausch, Körperperformance und Tanzmusik erzeugen ein multimediales Feuerwerk aus optischen und akustischen Reizen.

-> auf Konzert später hinweisen