Joachim Lottmann

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Der Vater der Pop-Literatur wuchs in Straubing auf und schrieb darüber in seinem Roman "Die Jugend von heute". Schon 1987 schuf er mit seiner brilliant-bösartigen Beschreibung der Spex-Redaktion (für die er damals kurzzeitig gearbeitet hatte) in seinem Erstling "Mai, Juni, Juli" die literarischen Werkzeuge derer sich später Kracht, Stuckrad-Barre ff. bedienen sollten. Textprobe:

"Bei mir war Liebeskummer immer besonders schlimm. Die Welt krachte zusammen, regelmäßig landete ich mit Blinddarmdurchbruch oder Mandelkolik im Krankenhaus. Unter zwei Wochen Intensivpflege lief es nicht - auf Kosten der DAK. Eines Nachmittags, zur besten Besucherzeit, trat mein Cousin Gordon ans Krankenbett. Ich sollte mich seinem sozialistischen Verein anschließen, dem >Kommunistischen Bund<, denn Liebeskummer sei ein Grundübel bourgeoiser Erziehung, ein Ergebnis zinsorientierter Konditionierung. Ich sah mir das Grüppchen an und traute meinen Augen nicht: lauter hübsche Oberschülerinnen mit reichlich Holz vor der Hütte. Ich unterschrieb auf der Stelle."

Und während Kracht und Konsorten den kommerziellen Erfolg einheimsten ging Lottmann leer aus. Er rächte sich in seinem Roman "Deutsche Einheit" in dem der überschätzte Kracht in ausgesprochen amüsanter Weise zu Tode gelobt wird.


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