JZ Dorfen

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Geschichte & Basics

Das JZ Dorfen ist ein seit über 30 Jahren selbstverwaltetes Jugendzentrum in Dorfen (LK Erding). Seit dieser Zeit werden regelmäßig Konzerte, Festivals und Parties von den Jugendlichen in Eigenregie und ohne jegliche finanzielle Hilfe veranstaltet.
Neben einem Konzertsaal ist das JZ zusätzlich mit einem Proberaum, Kino, sowie einem Aufenthaltsraum mit Kickerkasten ausgestattet.

Das JZ ist sowohl organisatorisch, als auch finanziell von jeglichen Förderungen unabhängig. Lediglich das Gebäude selbst wird von der Stadt unentgeltlich gestellt.
Gerade in den letzten Jahren sieht sich das Jugendzentrum mehr und mehr dem Druck der Öffentlichkeit bzw. des Stadtrats ausgesetzt: im Jahre 2003 wurde der Mietvertrag von der Stadt Dorfen gekündigt, nachdem einige auswärtige Punks im Anschluss an ein Konzert eine Telefonzelle umwarfen. Nach zahlreichen Protesten und Demos gegen die Schließung bot die Stadt den Abschluss eines Nutzungsvertrages an. Dieser wurde dann trotz schlechter Konditionen für die Einrichtung letztendlich auch unterschrieben.
Eine weitere Schließung durch die Stadt folgte dann im Jahre 2005, nachdem drei Jugendliche weit nach Ende der Öffnungszeiten hinter dem JZ beim kiffen erwischt wurden. Erst nachdem sich das Jugendzentrum bereit erklärte einen abermals verschärften Nutzungsvertrag zu unterschreiben konnte eine endgültige Schließung abgewendet werden.
Ein weiterer Eklat folgte im April 2006, nachdem ein 13-jähriger Jugendlicher besoffen im JZ aufgegriffen wurde. Trotz seiner Beteuerungen den Alkohol nicht im Jugendzentrum erhalten zu haben und der Tatsache, dass an dem Abend beim Alkoholausschank Ausweiskontrollen durchgeführt wurden beschloss der Stadtrat ein dreimonatiges Alkoholverbot, mit Ausnahme von drei bereits gebuchten Konzerten, bei welchen der Bier-Ausschank erst um 22°° Uhr beginnen darf.

Aktivitäten

Neben zahlreichen Konzerten wurden von 2000 - 2002 auch die drei mittlerweile legendären Gatterberg-Open Airs in Burdberg vom JZ veranstaltet. Musikalisch bedienten diese v.a. die Bereich Punk, Hardcore, Ska und Reggae.
Seit 2005 finden in der Nähe von Dorfen am jeweils vorletzten Wochenende vor den Sommerferien wieder jährliche Drei-Tages-Festivals statt. Das dahinterstehende Konzept beinhaltet sowohl einen unkommerziellen, als auch einen antirassistischen und antifaschistischen Charakter und versucht ein möglichst breites musikalisches Spektrum zu vereinen. So treten sowohl regionale als auch bekanntere Bands aus den Bereichen Punk/HC, Ska, Reggae, HipHop, Pop und Elektro auf.

Neben den musikalischen Aktivitäten wurden in der Vergangenheit auch regelmäßig Kickertourniere, Open Air Kinos usw. veranstaltet. Ebenfalls sind politische Veranstaltungen, v.a. gegen Neo-Nazis und Rassismus fester Bestandteil des Programms.

Im Visier der Neo-Nazis

Seit einigen Jahren steht das JZ aufgrund seines antirassistischen, antifaschistischen Auftretens verstärkt im Visier von organisierten Neo-Nazis aus Dorfen und dem gesamten bayerischen Raum.

Bereits im April 2000 konnten engagierte Jugendliche einen Brandanschlag von Dorfener Neo-Nazis auf das Jugendzentrum vereiteln. Die in die Flucht geschlagenen Täter zogen danach gemeinsam zu einer Dorfener Sozialunterkunft und zündeten sie unter Zuhilfenahme von Benzin an. Nur aufgrund der Wachsamkeit eines Hundes (!) konnten sich sämtliche 17, zumeist schlafende Anwesende (darunter auch Kinder) rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die acht Täter wurden in einem späteren Verfahren u.a. wegen versuchten Mordes in 17 tateinheitlichen Fällen zu Jugendstrafen bis zu sechs Jahren verurteilt.

Ende 2004 starteten dann überwiegend Münchener Neo-Nazis eine breit angelegte Kampagne gegen das JZ und forderten neben dessen Schließung die Installation eines "nationalen Jugendzentrums", sowie eine "national befreite Zone" in Dorfen.
Neben zwei Demonstrationen im Dezember 2004 und im Juni 2005, bei welchen Neo-Nazis aus dem gesamten bayerischen Raum anwesend waren, fanden außerdem Mahnwachen und Infostände statt. Bei beiden Demonstrationen konnten antifaschistische Gegenproteste mit bis zu 1.000 engagierten Bürgern organisiert werden und durch Blockaden den Demonstrationszug der Neo-Nazis mehrere Male stoppen. Nur durch das äußerst aggressive Vorgehen der bayerischen Polizei-Spezial-Einheit USK war es den Nazis möglich ihre Demonstrationszüge auf der geplanten Route durchzuziehen.
Die von dem Münchner Neo-Nazi Norman Bordin für das Jahr 2006 angekündigten monatlichen Aktionen und Demos in Dorfen wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt (Mai 2006) allesamt wieder abgesagt, was in der rechten Szene bisweilen zu einigem Unmut führte.

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