Impotenz

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Impotenz war in den 80ern eine der berüchtigsten Bands zwischen Lech und Wertach. Zuerst wollten sie sich als Porno-Punk Band in Anlehnung an die Augsburger Wohltätigkeitsfussballer "Datschiburger Kickers" den Namen "Datschiburger Fickers" geben. Aber: weil sie tollen Mitgröhl-Sound ohne Leistungsdruck fabrizieren wollten, und die Mädchen gerne ohne Angst in die Umkleidekabine kommen sollten, nannten sie sich "Impotenz". Slogans waren: "Jeder kennts: Impotenz" oder "Wenn wir kommen, weinen die Frauen!".

  • Das erste Konzert hatte Impotenz auf Einladung von Ralph (Ameisensäure, Der Zustand, div. Fanzines wie ANTZ), dem Augsburger Punk-Papa, beim 2. Augsburger Punkfestival im Juze Königsbrunn im eisigen Winter 1981. Da präsentierte die "Band mit dem Triebtäter-Sound" (AZ, Eno Wander) neben einem Depro-Song wie "Ich bin nicht da" auch den Anarcho-Knaller "Hilfe, Herr Doktor!" ("Der Bundestag wird abgebrannt und niemand herrscht in diesem Land..."). Dann ging es unermüdlich weiter: Gastspiele in der Provinz von Tagmersheim (Heimatkaff von Doris Schröder-Köpf, unglaublich aber wahr: sie war ein Impotenz-Fan), auf dem Viehmarkt in Günzburg und im Ausländerwohnheim von Haldenwang, waren ihre wahre Leidenschaft. "Die biertrinkenden und mitjohlenden Bauern-Buben trugen Impotenz vor Begeisterung auf den Schultern aus der Disko und jubelnd durchs Dorf", schrieb das Underground-Magazin Datschi-Explosion.
  • Die Impotenz-Auftritte waren Skandal-Sensationen: Es gab Freibier fürs tobende Publikum aus der Urin-Flasche. Gitarrist Erwino spielte Slide-Guitar mit einem wimmernden Damen-Vibrator, Bassist Matthe hatte eine Halskette aus gebrauchten Tampons, Schlagzeuger Robbsi trommelte mit schwarzen überlangen Dildos, Gitarrist Börnie hatte einen durchsichtigen Slip aus Kondomen und Gesangsmann Arnoldus blies auf der Bühne eine Sex-Puppe auf, schob einen Kracher heinein und wartete bei dem Song "Geile Sau" bis sie zum Schrecken aller heftig explodierte.
  • Über diese Impotenz-Porno-Show berichteten mehr oder weniger entsetzt alle Under- und Overground-Medien. Von Augsburger Allgemeine bis Bild, Stern, Spiegel und Sounds. Bei dem wüsten Lied "Nutten an die Macht", das sich gegen geile Waffenhändler und ihre noch geileren Zuarbeiter in den Regierungen richtet, wurde unter dem Publikum eine Nacht mit einer Prostituierten verlost, die mit Domina-Maske, Ketten und Peitsche auf die Bühne kam. Impotenz hatte nämlich seinen Übungskeller in der Hasengasse, der engen Straße mit den Augsburger Freudenmädchen und bekam durch den guten Kontakt mit den Huren diesen exotischen Preis als Gutschein von den Damen gespendet. Dafür musste Impotenz immer auf dem Faschingsball ("Dosenmontags-Ball") der Hasengasse-Frauenschaft und ihren Stammkunden umsonst spielen. Hier entstand auch der Song "Nutten an die Macht"
  • Mit der Single "Monika & Otto / Fröhliches Russland" kamen sie ins Fernsehen. Obwohl Impotenz damit "das blöde Lotto abmurksen" wollte. Sogar das Teenie-Magazin "Bravo" lobte den "hämmernden Sound und den witzig-frechen Text von Impotenz." Impotenz sind mit diesem Liebes-Lied bei ihrem Live-Auftritt im Augsburger Barbara-Saal zu sehen:http://www.youtube.com/results?search_query=impotenz
  • Die LP mit Krachern wie "Arme Hunde", "Das Bier macht mich zum Tier", "Rote Krallen", "Der Unterschied", "Nur ein Schritt", "Geile Sau", "Langer Gang", "Nutten an die Macht" wurde 1984 in Illertissen mit Günter Keil als Produzent aufgenommen. Sie hieß "Brave Mädchen wollen böse Buben" und erschien bei dem Label AuBuMu. Die Scheibe ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Bei den Schwulen hat der Impotenz-Song "Zungenkuss" Kultstatus: "Hey, lieber Junge, küss mich mit der Zunge, bis runter zu der Lunge..."
  • Von der Firma Coca-Cola bekamen sie eine Abmahnung wegen ihres Pogo-Songs "Türken-Cola":
Eins, zwei, drei, vier - 
steht ein Türke vor der Tür / 
Schafft das Coca Cola ab, 
diesen blöden süßen Papp ---
  • Daraufhin wollten auch die Plattenfirmen, die schon unterschriftsreife Verträge für Impotenz bereit hielten, nichts mehr von der "chaotisch-kritischen Combo" (Datschi-Explosion) wissen. Die Band meinte dazu: "Ist uns auch lieber so, wir lassen uns nicht kaufen, jedenfalls nicht für ein paar Groschen."
  • Auf der LP "2000 Töne", ein City-Sampler von AuBuMu, der ca. 1985 einige interessante Augsburger Bands präsentierte, war Impotenz mit "Rache ist Süß" vertreten.

Impotenz lebt! Impotenz live!

  • Impotenz ist seit 2006 wieder voll da. Seit ihrem erfolgreichen Aufttritt beim Punk-Festival Silvester 2006 im Augsburger Kerosin-Club ist Impotenz wieder voll aktiv und macht sämtliche Bühnen unsicher. Mitglieder sind seit Januar 2007
  • Matthias Ubert (Bass),
  • Arno Löb (Stimme),
  • Christian Spitzer (Gitarre)
  • Michi Rau (Gitarre)
  • Yogi d. Gr. (Schlagzeug)

Sie spielen jetzt wieder überall, "wenn sie Zeit und Lust haben", lassen sie wissen. Den Gitarristen Erwin Jänsch suchen sie noch. Im Zorn-Studio haben sie 2007/2008 einige neue Lieder für eine Album aufgenommen. Zuerst werden davon im Frühjahr 2008 "Afghanistan: Tödliche Grüße vom Taliban" und "Sexplosion" als Single herauskommen.

Veröffentlichungen

  • Monika & Otto, Single, 1979
  • Impotenz kommt!, MC, 1980
  • Schöne Töne, MC, 1981
  • Nutten an die Macht! MC und LP (1982)
  • Gute Laune, MC, 1983
  • Impotenz kommt heftig!, Liederbuch, 1983
  • Brave Mädchen wollen böse Buben, LP, 1985
  • Afghanistan: Tödliche Grüße vom Taliban / Sexplosion, Single 2008

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