Friedshof

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Der Friedshof war eine Kneipe der Münchner Subkulturszene von ca. 2002 bis Januar 2004. Er befand sich in der Neureutherstraße in der Maxvorstadt. Der Name Friedshof leitete sich einerseits vom Namen des Betreibers (Fried) und von der Nähe zum alten nördlichen Friedhof in der Adalberstraße ab. Die Kneipe war halt quasi "dem Fried sein Hof in der Nähe vom Friedhof" oder kurz: "Friedshof"

Publikum

Das Publikum des Friedshof's setzte sich fast ausschließlich aus Punks,Skinheads aber auch ein paar Rockabillies und Psychobillies zusammen

Besonderheiten

Der Friedshof war für München etwas Besonderes: in der an sich schicken, spießigen Stadt gab es nun eine Musikkneipe durch deren Besuch man jedes Klischée über München und seine Bewohner widerlegen konnte.

Interessant war vor allem, daß man nie wußte, ob die Kneipe jetzt aufhat oder nicht, v.a. wenn der Wirt selber hinter dem Thresen stehen sollte, konnte es oft vorkommen, daß man vor verschlossener Tür stand, da er hin und wieder einfach nicht aufgetaucht ist. Gott sei Dank hatte der Wirt aber auch ein paar Leute angestellt, die als Thekenkräfte arbeiteten und als Stammkunde konnte man dann - dem Mobilfunk sei Dank - schnell wen verständigen, wenn der Chef mal wieder keine Lust hatte und man ist dann doch noch zu seinem wohlverdienten Feierabend- oder Wochenendrausch gekommen.
Ein andauerndes Problem stellten sehr häufig Besuche von Polizisten dar; der Grund war immer derselbe: zu laute Musik ("Musik" steht hier im Allgemeinen für Punkrock, Ska, Reggae, Hardcore, Rockabilly, Psychobilly und manchmal auch etwas Heavy-Metal). Nachdem irgendjemand mal ein Schallpegel-Meßgerät aufgetrieben hatte, war jedoch klar, daß die grünen Besucher - normalerweise - nicht aus diesem Grund erschienen sind.

Jeden Dienstag gab's beim sogenannten Billigbierabend einen halben Liter Bier für nur 1,80€, was dazu führte, daß die Kneipe (ca. 30 Sitzplätze) rappelvoll war - im Winter wie im Sommer.
Ein Problem stellte oftmals der Biermangel dar: der Wirt war anscheinend so dermaßen faul, daß er desöfteren vergaß das Vorhandensein von Bier in seiner Kneipe zu überwachen, was dann dazu führte, daß irgendjemand (entweder der Wirt oder ein paar Gäste) sich zur nächsten Tankstelle begeben mußte, um das dringend benötigte bayrische Lebenselixier zu beschaffen.

Irgendwann führte die Faulheit des Betreibers dazu, daß am Billigbierabend keine Thekenkraft anwesend war, schließlich übernahmen zwei Gäste spontan die Aufgabe den Ausschank zu übernehmen. Diese beiden Gäste hatten jedoch ihren ganzen Lebtag lang noch nie hinter einem Thresen gestanden, was etwas Hektik aufkommen ließ, als das Bierfaß plötzlich leer war und keine Person mit Thekenerfahrung in der Kneipe anwesend war um ein neues Faß anzuschließen. Irgendwie klappte es aber dann doch mit dem neuen Faß, jedoch lief dann nur noch Schaum aus dem Zapfhahn. Das Problem wurde dann gelöst, indem man einfach dutzende Gläser mit Schaum füllte, den Schaum zusammenfallen ließ und dann aus mehreren Gläsern ein (abgestandenes) Bier gewinnen konnte. Verdutzen Gäste, denen das Bier dann logischweise nicht schmeckte, wurde zur Antwort gegeben, daß es hier halt generell nur abgestandenes Bier gäbe. Gegen Mitternacht gab es dann jedoch auch wieder richtiges, frisches Bier, da das Problem mit der Zapfanlage erkannt und gelöst werden konnte.

Da es durch den immensen Alkohlgenuß der Gäste desöfteren auch mal zu nonverbalen Meinungsverschiedenheiten kam, ging hin und wieder auch mal die eine oder andere Fensterscheibezu Bruch, was dann wieder Monate dauerte, bis sie erneuert wurde. Einmal mußte sogar die Glasscheibe der Eingangstür dran glauben. So schmückte dann monatelang ein Pappkarton den Zugang.

Da es in diesem Zeitraum in München noch das Phänomen der Sperrstunde gab, mußte die Kneipe eigentlich um 01:00 schließen, was der Wirt aber oftmals "umging", indem er einfach die Türe von Innen zusperrte und mit den anwesenden Gästen weiterzechte.

Im Jahrtausendsommer 2003 fiel dann zu allem Unglück auch noch Kühlanlage des Bierlagers aus, kombiniert mit der Trägheit des Wirtes bedeutete dies ein 23° Celsius warmes Bier - fast den ganzen Sommer hindurch.

Gegen Ende des Jahres 2003 wurde bekannt, daß der Pachtvertrag für die Kneipe zu Sylvester auslaufen würde, zwar konnte der Wirt den Pachtvertrag noch um ein halbes Jahr verlängern, jedoch vergaß er auch die Konzession bei der Stadt zu verlängern. Natürlich teilte er dies seinen Thekenkräften nicht mit. So öffnete der Friedshof auch im Januar 2004 noch zweimal seine Pforten, bis er dann eines Donnerstags von einer Abordnung der Münchner Polizei Besuch bekam, die ihn dann dichtmachte

Was andere über den Friedshof schrieben

unter http://www.kinderstrasse.com/inhalt/muenchen/mn.htm gibt es auch einige Nettigkeiten über den Friedshof zu erfahren.