Der Anbau: Unterschied zwischen den Versionen

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(9 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der Anbau
Fanzine, das von etwa 2004 bis Mitte 2007 in Augsburg erschien. Die etwa 40 Exemplare umfassende Auflage wurde im Indie-Plattenladen [[Ungawa]] und im Club [[Der Pavian|Pavian]] kostenlos ausgelegt.


"Der Anbau" ist ein Fanzine, das seit etwa 2004 in Augsburg erscheint. Die etwa 40 Exemplare umfassende Auflage wird im Indie-Plattenladen [http://www.ungawa.de Ungawa] und im Club [http://www.der-pavian.de Pavian] kostenlos ausgelegt. Die beiden Herausgeber Menschenpaste und SecondHandMetzger collagieren bizarre Fundstücke, aus Insiderwitzen entstandene groteske Textfragmente und bewusst dilettantische Zeichnungen, die ganz in der Tradition der Punk-Fanzines mit dem Fotokopierer vervielfältigt werden. Der Anbau ist aber alles andere als ein Fanzine im gängigen Sinne - Bandinterviews und Rezensionen findet man hier nicht, überhaupt geht es den Machern nicht um informative Kommunikation, sondern um Verwirrung und produktive Missverständnisse, die spielerische Kreativität wecken sollen. So fordern sie ihre Leser ganz ausdrücklich auf: "Macht was besseres als den Anbau." Auch damit beziehen sie sich klar auf die Selbermach-Ästhetik des Punk. Ihre ironische Verhackstückung der Alltagslogik unter gleichzeitiger Verweigerung ausdrücklicher Gegenpositionen rückt sie noch näher an dadaistische Ansätze oder absurdistische Künstler wie [[Karl Valentin]].
Die beiden Herausgeber [[Menschenpaste]] (Michael Herbst, zeitweilig auch Mitglied der Band Synonym für Freundschaft) und [[SecondHandMetzger]] (Stefan Janitzky, unter diesem Namen ebenfalls bei Synonym für Freundschaft und auch als bildender Künstler aktiv) collagierten bizarre Fundstücke, aus Insiderwitzen entstandene groteske Textfragmente und bewusst dilettantische Zeichnungen, die ganz in der Tradition der Punk-Fanzines mit dem Fotokopierer vervielfältigt wurden.


[http://www.anbau.org Der Anbau]
Der Anbau war aber alles andere als ein Fanzine im gängigen Sinne - Bandinterviews und Rezensionen fand man hier nicht, überhaupt ging es den Machern nicht um informative Kommunikation, sondern um Verwirrung und produktive Missverständnisse, die spielerische Kreativität wecken sollten. So forderten sie ihre Leser ganz ausdrücklich auf: "Macht was besseres als den Anbau." Auch damit bezogen sie sich klar auf die Selbermach-Ästhetik des Punk. Ihre ironische, durchaus auch von gesellschaftssatirischen Elemente durchzogene Verhackstückung der Alltagslogik unter gleichzeitiger Verweigerung ausdrücklicher Gegenpositionen ("Deutschland braucht eine neue Fahne - neongelb und sauteuer", hieß es in einem der letzten Hefte) rückte sie noch näher an dadaistische Ansätze oder absurdistische Künstler wie [[Karl Valentin]].
 
2007 gab Der Anbau eine titellose, in (neon?-)gelbes Papier gebundene Selbstauflösungserklärung heraus. In literarisch relativ ausgereifter, an Helge Schneider geschulter und durchaus unterhaltsamer Form wurde darin die Unmöglichkeit einer konsistenten subkulturellen Gegenposition zum gesellschaftlichen Mainstream reflektiert. Gleichzeitig wurde die konkrete erkennbare Sozialkritik darin deutlicher pointiert als in den meisten Texten des Anbaus. 
 
== Links ==
*[http://www.anbau.org Der Anbau]
 
[[Kategorie:Copyart]]
[[Kategorie:Fanzine]]
[[Kategorie:Augsburg]]
[[Kategorie:2000er]]

Aktuelle Version vom 9. Dezember 2007, 19:35 Uhr

Fanzine, das von etwa 2004 bis Mitte 2007 in Augsburg erschien. Die etwa 40 Exemplare umfassende Auflage wurde im Indie-Plattenladen Ungawa und im Club Pavian kostenlos ausgelegt.

Die beiden Herausgeber Menschenpaste (Michael Herbst, zeitweilig auch Mitglied der Band Synonym für Freundschaft) und SecondHandMetzger (Stefan Janitzky, unter diesem Namen ebenfalls bei Synonym für Freundschaft und auch als bildender Künstler aktiv) collagierten bizarre Fundstücke, aus Insiderwitzen entstandene groteske Textfragmente und bewusst dilettantische Zeichnungen, die ganz in der Tradition der Punk-Fanzines mit dem Fotokopierer vervielfältigt wurden.

Der Anbau war aber alles andere als ein Fanzine im gängigen Sinne - Bandinterviews und Rezensionen fand man hier nicht, überhaupt ging es den Machern nicht um informative Kommunikation, sondern um Verwirrung und produktive Missverständnisse, die spielerische Kreativität wecken sollten. So forderten sie ihre Leser ganz ausdrücklich auf: "Macht was besseres als den Anbau." Auch damit bezogen sie sich klar auf die Selbermach-Ästhetik des Punk. Ihre ironische, durchaus auch von gesellschaftssatirischen Elemente durchzogene Verhackstückung der Alltagslogik unter gleichzeitiger Verweigerung ausdrücklicher Gegenpositionen ("Deutschland braucht eine neue Fahne - neongelb und sauteuer", hieß es in einem der letzten Hefte) rückte sie noch näher an dadaistische Ansätze oder absurdistische Künstler wie Karl Valentin.

2007 gab Der Anbau eine titellose, in (neon?-)gelbes Papier gebundene Selbstauflösungserklärung heraus. In literarisch relativ ausgereifter, an Helge Schneider geschulter und durchaus unterhaltsamer Form wurde darin die Unmöglichkeit einer konsistenten subkulturellen Gegenposition zum gesellschaftlichen Mainstream reflektiert. Gleichzeitig wurde die konkrete erkennbare Sozialkritik darin deutlicher pointiert als in den meisten Texten des Anbaus.

Links