Anna Pröll: Unterschied zwischen den Versionen

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Kommunistische NS-Widerstandskämpferin aus Augsburg, geboren 1916, gestorben 2006. Verteilte als Mitglied einer Gruppe Jugendlicher, die den Widerstand in Augsburg versuchten, Anfang der 30er Jahre Flugblätter und Zeitschriften und forderte auf Plakaten zum Widerstand gegen das Naziregime auf, wofür sie zwischen 1934 und 1937 mehrfach inhaftiert wurde, ins Gefängnis und schließlich ins KZ Mohringen kam.


'''Was hat eine Widerstandskämpferin mit sub-bavaria zu tun? Außerdem liegt hier eine 1:1 Kopie einer Webseite vor: Urheberrechtsverletzung (http://www.vvn-augsburg.de)'''
Ihre Mutter [[Rosa Nolan]] wurde 1933 als Mitglied der [[Rote Hilfe|Roten Hilfe]] verhaftet.
== Links ==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Pr%C3%B6ll Wikipedia-Eintrag]
*[http://www.anna-film.de Dokumentarfilm "Anna ich hab Angst um Dich"]


 
[[Kategorie:Aktivismus]]
 
[[Kategorie:1930er]]
Anna Pröll, geb. [[Nolan]]
[[Kategorie:Augsburg]]
*  12.6.1916 in [[Augsburg]] [[Pfersee]]
†  28.5.2006 in [[Augsburg]]
 
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[[Augsburg]] spielte während der nationalsozialistischen Zeit durchaus keine Außenseiterrolle: ein Fremdenverkehrsführer brüstete sich stolz, bereits vor den amtlichen Wahlergebnissen die Hakenkreuzflagge gehißt zu haben. Was viele nicht wissen, ist, daß in Augsburg auch einer der Zentren Süddeutschlands für den Widerstand gegen das NS-Regime war. Auch Jugendliche waren aktiv: Anna Pröll (geb. Nolan) war eine von ihnen. Unermüdlich setzte sie sich bis zuletzt noch für die Vermittlung der schwärzesten Geschichte Deutschlands ein.
 
Anna Nolan war eine der wichtigsten Figuren der Gruppe Jugendlicher, die den Widerstand in Augsburg versuchten. Sie und ihre Freunde kannten sich aus den Gruppen des [[kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands]] [[KJVD]] und den parteinahen Gewerkschaftsgruppen [[RGO]].
 
Geprägt wurde ihre Überzeugung bereits aus ihrer Familie: Anna Nolan musste die Verhaftung von Vater, Mutter und Geschwistern durch [[SA]] und [[SS]] erleben, wo diese gefoltert und eingesperrt worden sind. 1931 schloss sich die 15jährige Anna dann dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) an, nachdem sie ihren Vater von einer KPD-Versammlung abgeholt hatte und dort eine Rede über die Arbeitsbedingungen von Frauen in Augsburg gehört hatte.
 
Als 1933 Annas Mutter Rosa als Mitglied der [[Roten Hife]] verhaftet wurde, “gab es ein Stocken in der politischen Arbeit für uns ... Wir Jungen, wir haben ja schon vorher Polizeiverhöre geübt. Man war also schon gefasst, dass das kommen kann. Dann, wie meine Eltern verhaftet waren, bin ich jeden Tag nach der Arbeit vor dem Katzenstadel gestanden, wo meine Mutter einsaß. Mein Vater war ja schon längst nicht mehr in Augsburg, der war in Dachau.”
 
Die Gruppe nahm erst Kontakt mit der noch bestehenden kommunistischen Jugendgruppe in München auf, besorgte sich dort Zeitschriften und Losungen, die sie dann - meist nachts - in den Arbeitervierteln verteilte. An Litfaßsäulen und Häuserwände schrieben sie Aufrufe zum Widerstand und riefen mit Flugzetteln, die sie auf einer eigenen Handpresse gedruckt hatten, zum Kampf gegen das Nazi-Regime auf.”
 
Eines der 1933 in Oberhausen verteilten Flugblätter: “Proleten! Kampfgenossen! Unaufhaltsam wütet der Mordfaschismus weiter. Täglich fordert der Aasgeier des Kapitalismus neue Opfer. 50.000 revolutionäre Arbeiter schmachten im Kerker. Wollt Ihr sie wie Freiwild den faschistischen Tyrannen ausgesetzt lassen? Arbeiter heraus! Duldet es nicht länger. Es ist Blut von Eurem Blut. Darum kämpft mit uns Kommunisten!”
 
September 1933 flog die Augsburger Jugendgruppe auf: doch in Augsburg fanden sich trotzdem wieder Jugendliche, die die Arbeit weiterführen wollten und sich nicht von der Brutalität der Polizei und der SS abschrecken ließen. Mittlerweile hatten sich die Grausamkeiten in den Arbeitslagern herumgesprochen: der Augsburger KPD-Chef Leonhard Hausmann war vom SS-Wachmann Kramer - ebenfalls ein Augsburger - kaltblütig ermordet worden. Der Kreis der jugendlichen Widerständler erweiterte sich: auch aus sozialistischen und christlichen Gruppen rekrutierten sich Leute.
 
Anna Nolan sah ihren eigenen Vater nie wieder: kurz vor seiner Entlassung aus dem [[KZ]] [[Dachau]] starb er an den Folgen eines mörderischen Arbeitseinsatzes, eingespannt vor einer Straßenwalze.
 
Juni 1934 dann der Prozeß wegen dem Aufbau einer Widerstandsgruppe am Oberlandesgericht München, dann wegen Aufbau der Nachfolgegruppe nochmal im März 1935. Insgesamt wurde sie zu einer Haftstrafe von 21 Monaten im Strafgefängnis Aichach verurteilt. Als sie unerlaubt Kontakt zu einer Genossin Kontakt aufgenommen hatte, bestrafte man sie mit Dunkelhaft. Auf ihr jugendliches Alter wurde kein Rücksicht genommen. Geschwächt und abgemagert verließ sie das Gefängnis - mittlerweile 17 Jahre alt. Doch in die Freiheit wurde sie nicht entlassen: wie alle politisch Verurteilten kam sie in "Schutzhaft" und wurde ins KZ Mohringen abtransportiert. Nur durch die Hilfe der anderen mitgefangenen Frauen überlebte sie. Diese gegenseitige Solidarität war für sie einer der wichtigsten Erfahrungen während der gesamten Haft- und Verfolgung, die sie aufrecht erhielt.
 
Später wurden die Frauen ins KZ [[Ravensbrück]] verlegt. Anna Nolan wurde dort 1937 nach Hause entlassen und mit der Auflage, von nun an sich täglich bei der Polizei melden. Auch ihr Privatleben wurde ständig überwacht. Sie verlobte sich mit [[Josef Pröll]], der bereits auch schon einige Jahre KZ-Haft hinter sich hatte, und heiratete ihn, trotz dem Einspruch der Polizei. Er wurde 1939 - nach Ausbruch des Krieges - wieder verhaftet und verbrachte weitere lange Jahre in KZ-Haft.
 
Bis ins hohe Alter trat Anna Pröll als eine der letzten Überlebenden des Augsburger Widerstandes für Antifaschismus und Demokratie in Augsburg ein. Aufgrund dieser ihrer Verdienste regten der Vorsitzende der deutsch-israelischen Kultusgemeinde [[Gernot Römer]] und die Historikerin [[Annette Eberle]] 1996 anläßlich ihres 80. Geburtstages eine Ehrenbürgerschaft bei Oberbürgermeister [[Peter Menacher]] an. Dies wurde damals abgelehnt. Endlich wurde ihr diese Ehre unter Oberbürgermeister [[Paul Wengert]] doch noch im Jahr 2003 zuteil.
 
Ein Jahr vor ihrer Ehrung in Augsburg wurde die "Ravensbrückerin" Anni Pröll am 10. September 2002 in der Staatskanzlei in [[München]] mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bayerns Ministerpräsident [[Edmund Stoiber]] ([[CSU]]) überreichte die Urkunde. Anni Pröll sagte, sie nehme die Auszeichnung nur als Ehrung derjenigen an, die die Konzentrationslager nicht überlebten. Im Namen der [[LGRF]] ([[Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis]]) gratulierte deren Vorsitzende [[Rosel Vadehra-Jonas]] Anni Pröll. Unter anderem sagte sie: "Diese Auszeichnung ist eine Würdigung Deines langen und aufopferungsvollen Kampfes gegen den Faschismus und Deines unermüdlichen Engagements gegen das Vergessen."
 
Kurz vor ihrem 90sten Geburtstag am 28.5.2006 nach längerer Krankheit verstarb Anna Pröll. Ihre Zivilcourage, ihr Engagement für Frieden und Demokratie und nicht zuletzt ihr Auftreten wider das Vergessen war und ist Vorbild.

Aktuelle Version vom 17. September 2008, 19:53 Uhr

Kommunistische NS-Widerstandskämpferin aus Augsburg, geboren 1916, gestorben 2006. Verteilte als Mitglied einer Gruppe Jugendlicher, die den Widerstand in Augsburg versuchten, Anfang der 30er Jahre Flugblätter und Zeitschriften und forderte auf Plakaten zum Widerstand gegen das Naziregime auf, wofür sie zwischen 1934 und 1937 mehrfach inhaftiert wurde, ins Gefängnis und schließlich ins KZ Mohringen kam.

Ihre Mutter Rosa Nolan wurde 1933 als Mitglied der Roten Hilfe verhaftet.

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