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aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
Version vom 19. April 2008, 10:02 Uhr von Hangover (Diskussion | Beiträge) ('''Der Verein, der Metzger und der Tod.''' schwafi)
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Der Verein, der Metzger und der Tod.

Neben den zahlreichen MusikerInnen, einer zunehmenden Anzahl von KabarettistInnen und Filmmenschen hat sich inzwischen auch der eine oder andere Autor bei der MundArtAgeh engagiert.

Um was gehts? Man sagt ja diesem Land bekanntermaßen nicht nur die barocke Lieblichkeit seiner Landschaft nach und die unbestrittenen hohen kulturellen Leistungen finden breite Anerkennung, auch die nicht minder barocke Art seiner Ureinwohner ist vielen nicht unbekannt, der Eine oder Andere durfte sie schon mal erfahren. Da "langt man ab und zu auch schon mal gern a bisserl härter hin" (O-Ton Streibl) und so manch saftiges Lebensstück, verursacht von einem omnipräsenten Bazitum, bezeugt diese Art. Sei es im großen Stil bei Banken oder Medien, bei Gammelfleisch. BSE oder Schweinemast, sei es wie hier im kleinen bei einem Fußballverein eines kleinen Provinznests. Man sieht: Bayern bietet jenseits aller Komödienstadelseligkeit, lange nach Tscharlies Jeans und Irgendwie und Sowieso, mitten zwischen allgegenwärtigem Wahnsinn und wahrem Leben noch genügend Stoff für Romane wie den folgenden. Gott sei Dank!

Und er füllt ihn wahrlich aus, diesen (leider bisher immer noch viel zu) vakanten Raum zwischen Wahnsinn und wahrem Leben, das herausragende Erstlingswerk "Der Verein, der Metzger und der Tod" - schwafi nennt sich der Autor des bezeichneten Werks mit dem Untertitel „Übers Aufsteigen und Abstürzen“. Die Story ist kurz und bündig. Zwei Handlungsstränge bilden das Gerüst: Zum einen ein Fußballklub, der mit aller Macht und vor allem Gewalt nach oben will, zum anderen das Schicksal des lethargischen Protagonisten Hans Notz, der unter mysteriösen Umständen Frau und Kind verliert. Aus diesen zunächst wenig explosiv scheinenden Komponenten entwickelt sich nach einer anfänglichen Milieustudie rasant eine im Blutrausch kulminierende, trashig-komische Tragik. Surrealität und Wirklichkeit werden am Ende eins. Die Zahl der Toten übersteigt die der geschriebenen Seiten.

Normalerweise bürgt dies nicht unbedingt für Qualität. Hier schon, weil das Wie überzeugt - schwafi bricht mit Schreibkonventionen und lässt den Leser von verstört bis überwältigt zurück. Kürze und Prägnanz, ein Wesenzug seines Schaffens, zeichnen auch diesen Text aus. Auf den 126 Seiten erwartet den Leser in „Der Verein, der Metzger und der Tod“ eine ballastfreie Story, die anrührt, inhaltlich überzeugt und mitreißt. Erzählt wird die Geschichte in einem Jargon, der sich an der gesprochenen Sprache orientiert. Auf den ersten Seiten etwas unbequem, weil ungewohnt, entwickelt sich dieser scheinbar dahingeworfene Stil als ideales Werkzeug, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Kein Konjunktiv, kein Imperfekt. Das Leben spielt hier und jetzt. Der Tod auch. Schön auch die kleinen lyrischen Leckerbissen, wenn scheinbar profane Themen wie das Abseits im Fußball in klassischer Versform einem antiken Heldenepos zu Ehre gereichend dramatisiert wird; nicht um des Effekts willen, sondern um das Gefühlsleben der Handelnden herauszukehren.

Locker eingestreut ganzseitige Illustrationen. Sie verdichten den schwarzhumorigen Grundcharakter des Buches. Montagen aus Schwarzweiß-Fotos und Zeichnungen paraphrasieren das Kollisionspotential der echten Welt mit der fiktiven. Wer es nicht ganz so bedeutungsschwanger haben will, freut sich einfach an der gelungenen Bebilderung. Verantwortlich dafür zeichnet – im wahrsten Wortsinn – hangover aus Regensburg. Die Macher des Romans, und wir würden dieses Stück Dichtkunst so bezeichnen, haben hinsichtlich seiner Ausgestaltung die geflügelte Fleischfachverkäuferinnenfrage „darf’s a bisserl mehr sein?“ für sich selbst mit einem resoluten Ja beantwortet - und der Kritiker gibt ihnen recht.

Das Buch präsentiert sich übrigens in exklusiver Ausführung mit Ledercover, Goldprägedruck und Premiumpapier. So lässt es nicht nur die Herzen bibliophiler Ästheten höher schlagen sondern gibt auch Hoffnung, dass das Kleine, Feine und Eigenständige künftig wieder seinen Platz in den Regalen der Buchläden findet. Auch eine Geldbeutel freundliche Paperbackversion steht Zug um Zug ab 8. April im vorerst noch regionalen Buchhandel. Beide Ausgaben sind ab sofort auch hier über www.mundartageh.de in unserem Schopp zu bestellen.

Fazit: Wer Fernseh-Bayern nicht mehr sehen kann, wer von quasihistorischen 'Kriminalgschichterln' die Nase voll hat, stattdessen das pralle Leben - und dazu gehört nun mal auch der Tod - literarisch satt erleben will, ist mit dieser richtig schön-schwarzen bayerischen Geschichte bestens bedient. Verortet irgendwo in der eigenen, unmittelbaren Nachbarschaft, bestückt mit Protagonisten, die einem ebenfalls irgendwie seltsam bekannt vorkommen, beschreibt sie auf sehr eigene Art ein Stück echter bayerischer "Kultur"-"Geschichte".

Titel: Der Verein, der Metzger und der Tod Autor: schwafi Illustrationen: hangover 1. Auflage, 2008, 126 Seiten verlegt von der Mundart Ageh, Regensburg www.mundartageh.de Copyright © schwafi schwafi@t-online.

Leder mit Goldprägung: ISBN 978-3-00-024250-2 für 23,80 € Paperback: ISBN 978-3-00-024249-6 (PB) für 11,80 €

Anfragen vom Buchhandel an metzger(a)mundartageh.de

Wer den Autor bewundern will, schwafi hat anlässlich der Buchveröffentlichung noch ein Video ins Netz gestellt.