Robin Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Anzeigen gegen die Gruppe wurden einige Zeit später auf Grund des anschließenden politischen Drucks fallen gelassen. Ein von Robin Haus angefragter Zwischennutzungsvertrag kam nach Verhandlungen nicht zustande.[http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/DOK/ANTRAG/329228.pdf ''Antrag auf Zwischennutzung''], [http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/DOK/ANTRAG/376021.pdf ''Antwort des Kommunalreferats''], [http://www.luzi-m.org/service/innarchiv/news/datum/2003/09/26/sz-besetzer-werden-keine-mieter/ ''SZ: "Besetzer werden keine Mieter"''] Die "Vivico Real Estate" (Tochtergesellschaft der Bahn - heute "CA Immo") ließ mitteilen, dass sie eine zügige Bebauung des Geländes anstrebe. Einzelnen Mitgliedern von Robin Haus wurde wegen Obdachlosigkeit vom Komunalreferat vorgeschlagen, beim Wohnungs-, und Flüchtlingsamt vorzusprechen. Ergänzend hierzu informierte ein Vertreter der Vivico, dass das Gelände mittlerweile von einem Sondereinsatzkommando der Polizei zu Übungszwecken genutzt werde. Eine Zwischennutzung zu Wohnzwecken sei auch wegen der "Sanierungsbedürftigkeit der haustechnischen Anlagen" nicht möglich.  
Die Anzeigen gegen die Gruppe wurden einige Zeit später auf Grund des anschließenden politischen Drucks fallen gelassen. Ein von Robin Haus angefragter Zwischennutzungsvertrag kam nach Verhandlungen nicht zustande.[http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/DOK/ANTRAG/329228.pdf ''Antrag auf Zwischennutzung''], [http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/DOK/ANTRAG/376021.pdf ''Antwort des Kommunalreferats''], [http://www.luzi-m.org/service/innarchiv/news/datum/2003/09/26/sz-besetzer-werden-keine-mieter/ ''SZ: "Besetzer werden keine Mieter"''] Die "Vivico Real Estate" (Tochtergesellschaft der Bahn - heute "CA Immo") ließ mitteilen, dass sie eine zügige Bebauung des Geländes anstrebe. Einzelnen Mitgliedern von Robin Haus wurde wegen Obdachlosigkeit vom Komunalreferat vorgeschlagen, beim Wohnungs-, und Flüchtlingsamt vorzusprechen. Ergänzend hierzu informierte ein Vertreter der Vivico, dass das Gelände mittlerweile von einem Sondereinsatzkommando der Polizei zu Übungszwecken genutzt werde. Eine Zwischennutzung zu Wohnzwecken sei auch wegen der "Sanierungsbedürftigkeit der haustechnischen Anlagen" nicht möglich.  


2003 veranstaltete die Gruppe vom 2. bis 5. Oktober die "Aktionstage gegen Wohnungslosigkeit (Actiondays against Homelessness)" - die so genannten "Münchner Freiraumtage" in den Räumen der [[Kunstakademie München]]. Die Leitung der Akademie der Bildenden Künste erhielt daraufhin schon im Vorfeld einen Anruf der Polizei, in dem sie auf die "Geschichte" der Gruppe sowie die vermeintlich anstehenden "kriminellen Aktionen der VeranstalterInnen" hingewiesen wurde. Da die Leitung des Hauses nichts illegales an den Aktionstagen finden konnte, ließ sie sich von den Verleumdungen nicht beeindrucken, woraufhin der Beamte die Beobachtung des Hauses ankündigte. Tatsächlich wurden während der vier Tage immer wieder ZivilbeamtInnen um und auch in der Akademie "enttarnt" und höflich gebeten den Ort zu verlassen. Während des Kongresses wurde ein InfoPoint eingerichtet und es fanden mehrere Workshops, Diskussionen statt. So gab es einen Schlösserknackworkshop und einen Hackerworkshop für freies Internet des ASCII-Kollektivs aus Holland. Zusätzlich wurden Filme zum Thema gezeigt und es gab eine Volkxküche, die Essen aus weggeworfenen und gespendetem Lebensmitteln anbot.[http://old.squat.net/de/news/bericht_freiraumtage_muenchen2003131003.html ''Nachträglicher Bericht zu den Freiraumtagen''] Den Abschluss bildetet eine Demonstration, die an verschiedenen Adressen von leerstehenden Häusern vorbeiführte. Die Polizei hatte sorgsam vor jeden Leerstand eine Polizeistreife zur "Gefahrenabwehr" gestellt. Dem Demonstrationszug folgte die Polizei zusätzlich mit zwei Hundertschaften des Unterstützungskommandos (USK), Staatsschutz und zahlreichen ZivilbeamtInnen, darüber hinaus wurde der Aufzug von einem voraus fahrendem Polizei-Wagen gefilmt. Anschließend gab es ein neues, größeres, "Camp-In" mit Volxküche auf dem Marienplatz.[http://de.indymedia.org/2003/10/62746.shtml ''Repression für die Münchner Freiraumtage''], [http://de.indymedia.org/2003/10/62912.shtml ''Fotos Freiraum-Demo''], [http://www.luzi-m.org/service/innarchiv/news/datum/2003/10/07/repression-bei-den-muenchner-freiraumtagen/ ''Erklärung von Robin Haus und der Roten Hilfe'']
2003 veranstaltete die Gruppe vom 2. bis 5. Oktober die "Aktionstage gegen Wohnungslosigkeit (Actiondays against Homelessness)" - die so genannten "Münchner Freiraumtage" in den Räumen der [[Kunstakademie München]]. Die Leitung der Akademie der Bildenden Künste erhielt daraufhin schon im Vorfeld einen Anruf der Polizei, in dem sie auf die "Geschichte" der Gruppe sowie die vermeintlich anstehenden "kriminellen Aktionen der VeranstalterInnen" hingewiesen wurde. Da die Leitung des Hauses nichts illegales an den Aktionstagen finden konnte, ließ sie sich von den Verleumdungen nicht beeindrucken, woraufhin der Beamte die Beobachtung des Hauses ankündigte. Tatsächlich wurden während der vier Tage immer wieder ZivilbeamtInnen um und auch in der Akademie "enttarnt" und höflich gebeten den Ort zu verlassen. Während des Kongresses wurde ein InfoPoint eingerichtet und es fanden mehrere Workshops, Diskussionen statt. So gab es einen Schlösserknackworkshop und einen Hackerworkshop für freies Internet des ASCII-Kollektivs aus Holland. Zusätzlich wurden Filme zum Thema gezeigt und es gab eine Volkxküche, die zubereitetes Essen aus weggeworfenen und gespendetem Lebensmitteln anbot.[http://old.squat.net/de/news/bericht_freiraumtage_muenchen2003131003.html ''Nachträglicher Bericht zu den Freiraumtagen''] Den Abschluss bildetet eine Demonstration, die an verschiedenen Adressen von leerstehenden Häusern vorbeiführte. Die Polizei hatte sorgsam vor jeden Leerstand eine Polizeistreife zur "Gefahrenabwehr" gestellt. Dem Demonstrationszug folgte die Polizei zusätzlich mit zwei Hundertschaften des Unterstützungskommandos (USK), Staatsschutz und zahlreichen ZivilbeamtInnen, darüber hinaus wurde der Aufzug von einem voraus fahrendem Polizei-Wagen gefilmt. Anschließend gab es ein neues, größeres, "Camp-In" mit Volxküche auf dem Marienplatz.[http://de.indymedia.org/2003/10/62746.shtml ''Repression für die Münchner Freiraumtage''], [http://de.indymedia.org/2003/10/62912.shtml ''Fotos Freiraum-Demo''], [http://www.luzi-m.org/service/innarchiv/news/datum/2003/10/07/repression-bei-den-muenchner-freiraumtagen/ ''Erklärung von Robin Haus und der Roten Hilfe'']


Im Februar 2004 wurden während der Sicherheitskonferenz einige Häuser von AktivistInnen scheinbesetzt und anschließend von der Polizei geräumt. Im selben Jahr erschien auch der auf wenige Stückzahlen beschränkte Münchner Freiraum Kassettensampler, hierauf waren neben Musik auch Ton-Dokumente von Demonstrationen, z. B. vor dem besetzten Haus, gegen die Sicherheitskonferenz, aber auch der polizeilichen Durchsuchung des [[Kafe Marat]] vertreten.
Im Februar 2004 wurden während der Sicherheitskonferenz einige Häuser von AktivistInnen scheinbesetzt und anschließend von der Polizei geräumt. Im selben Jahr erschien auch der auf wenige Stückzahlen beschränkte Münchner Freiraum Kassettensampler, hierauf waren neben Musik auch Ton-Dokumente von Demonstrationen, z. B. vor dem besetzten Haus, gegen die Sicherheitskonferenz, aber auch der polizeilichen Durchsuchung des [[Kafe Marat]] vertreten.

Version vom 25. Juli 2013, 11:02 Uhr

Robin Haus (auch Rob in House) war von 2001 bis 2005 eine Gruppe Münchner Wohnungsloser, Studierender und KünstlerInnen, die den teuren Wohnraum in der Stadt anprangerten. Die Gruppe organisierte Aktionen, Demonstrationen und Vorträge zum Thema Wohnungslosigkeit und tauschte sich bundesweit, sowie international, mit anderen Gruppen darüber aus.

Geschichte

Herbst 2002 gab es eine längere Demonstration durch die Innenstadt von München und eine "Camp-In" Aktion auf dem Marienplatz, bei der dutzende Zelte aufgebaut wurden.

Dezember 2002 besetzte die Gruppe ein Haus in der Landsbergerstraße, das allerdings nach etwas mehr als 8 Stunden wieder geräumt wurde.Münchner Merkur: Hausbesetzung im Westend. Zusätzlich wurden weitere Adressen scheinbesetzt, ein Großaufgebot der Polizei räumte diese Häuser daraufhin - teilweise sogar erst ein paar Tage später.Erste Münchner Hausbesetzung seit Jahren Einige Tage nach der Besetzung wurden EC-Automaten von Banken mit Aufklebern verklebt, um auf die Wohnungsnot in der Stadt aufmerksam zu machen.Hausbesetzer gehen kleben

Die Anzeigen gegen die Gruppe wurden einige Zeit später auf Grund des anschließenden politischen Drucks fallen gelassen. Ein von Robin Haus angefragter Zwischennutzungsvertrag kam nach Verhandlungen nicht zustande.Antrag auf Zwischennutzung, Antwort des Kommunalreferats, SZ: "Besetzer werden keine Mieter" Die "Vivico Real Estate" (Tochtergesellschaft der Bahn - heute "CA Immo") ließ mitteilen, dass sie eine zügige Bebauung des Geländes anstrebe. Einzelnen Mitgliedern von Robin Haus wurde wegen Obdachlosigkeit vom Komunalreferat vorgeschlagen, beim Wohnungs-, und Flüchtlingsamt vorzusprechen. Ergänzend hierzu informierte ein Vertreter der Vivico, dass das Gelände mittlerweile von einem Sondereinsatzkommando der Polizei zu Übungszwecken genutzt werde. Eine Zwischennutzung zu Wohnzwecken sei auch wegen der "Sanierungsbedürftigkeit der haustechnischen Anlagen" nicht möglich.

2003 veranstaltete die Gruppe vom 2. bis 5. Oktober die "Aktionstage gegen Wohnungslosigkeit (Actiondays against Homelessness)" - die so genannten "Münchner Freiraumtage" in den Räumen der Kunstakademie München. Die Leitung der Akademie der Bildenden Künste erhielt daraufhin schon im Vorfeld einen Anruf der Polizei, in dem sie auf die "Geschichte" der Gruppe sowie die vermeintlich anstehenden "kriminellen Aktionen der VeranstalterInnen" hingewiesen wurde. Da die Leitung des Hauses nichts illegales an den Aktionstagen finden konnte, ließ sie sich von den Verleumdungen nicht beeindrucken, woraufhin der Beamte die Beobachtung des Hauses ankündigte. Tatsächlich wurden während der vier Tage immer wieder ZivilbeamtInnen um und auch in der Akademie "enttarnt" und höflich gebeten den Ort zu verlassen. Während des Kongresses wurde ein InfoPoint eingerichtet und es fanden mehrere Workshops, Diskussionen statt. So gab es einen Schlösserknackworkshop und einen Hackerworkshop für freies Internet des ASCII-Kollektivs aus Holland. Zusätzlich wurden Filme zum Thema gezeigt und es gab eine Volkxküche, die zubereitetes Essen aus weggeworfenen und gespendetem Lebensmitteln anbot.Nachträglicher Bericht zu den Freiraumtagen Den Abschluss bildetet eine Demonstration, die an verschiedenen Adressen von leerstehenden Häusern vorbeiführte. Die Polizei hatte sorgsam vor jeden Leerstand eine Polizeistreife zur "Gefahrenabwehr" gestellt. Dem Demonstrationszug folgte die Polizei zusätzlich mit zwei Hundertschaften des Unterstützungskommandos (USK), Staatsschutz und zahlreichen ZivilbeamtInnen, darüber hinaus wurde der Aufzug von einem voraus fahrendem Polizei-Wagen gefilmt. Anschließend gab es ein neues, größeres, "Camp-In" mit Volxküche auf dem Marienplatz.Repression für die Münchner Freiraumtage, Fotos Freiraum-Demo, Erklärung von Robin Haus und der Roten Hilfe

Im Februar 2004 wurden während der Sicherheitskonferenz einige Häuser von AktivistInnen scheinbesetzt und anschließend von der Polizei geräumt. Im selben Jahr erschien auch der auf wenige Stückzahlen beschränkte Münchner Freiraum Kassettensampler, hierauf waren neben Musik auch Ton-Dokumente von Demonstrationen, z. B. vor dem besetzten Haus, gegen die Sicherheitskonferenz, aber auch der polizeilichen Durchsuchung des Kafe Marat vertreten.

2005 gab es erste Auflösungserscheinungen, nachdem einige Mitglieder ausgestiegen waren. Ein Teil der Gruppe versuchte im Anschluß einen Zwischennutzungsvertrag für ein Stellwerk (Westend/Laim) zu bekommen, um es als soziales Kulturzentrum zu nutzen. Dafür nahmen die Mitglieder lange Verhandlungen mit einem Tochterunternehmen der deutschen Bahn auf sich und stellten das ausgearbeitete Konzept auf einer Stadtteilversammlung vor, jedoch ohne von der Politik oder der Deutschen Bahn die nötige Unterstützung zu bekommen. Im selben Jahr engagierten sich einige Mitglieder der Gruppe während der Proteste und Räumung um das selbstverwaltete Obdachlosenprojekt "die Ameise e. V." an der Messe München.Der Münchner Büroberg strebt dem Gipfel zu, München-Riem: Räumung des Gnadenackers

Im März 2013 kam es zu einem Brand im ehemals besetzten und immer noch leerstehenden Haus an der Landsbergerstraße. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich darin 15 Leute auf - verletzt wurde bei dem Brand niemand.Feuer in "besetztem" Haus

Das Logo der Gruppe zeigt eine/n stilisierte/n BogenschützIn. Es sollte den Kampf um eine sozialere Gerechtigkeit markieren, der den Reichen nimmt und den Armen gibt.Logo Robin Haus

Videos

  • Video einer Solidaritätsbesetzung zu den Hausbesetzungstagen in Berlin im Münchner Westend: Video
  • Video der Räumung an der Landsbergerstraße: Video