Robert Klein

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Künstler


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Was passiert mit einem Bild, wenn man es aufhängt? Also nicht an der Wand, sondern an der Decke, wo es dann buchstäblich hängen und baumeln kann. Diese Frage hat sich Robbl gestellt und ein Foto auf die Rückseite eines Fotos geklebt und aufgehängt. Dass all das eines Tages in ein kosmisches Ballett der Gegenstände ausartet, weiß er noch nicht. Robbl ist ein intuitiver Künstler dessen Arbeiten aus einem bestimmten Gefühl zu einer bestimmten Zeit entstehen. Eben weil es das Richtige ist in diesem Moment. Dann repariert er eine Lampe, der zweite Schritt Richtung Schwebeteilchen, wie seine Skulptur und Lichtinstallationen heißen. Die Schwebeteilchen, das kann alles sein, das klein und leicht ist und beim Schweben das Licht zum erschaffen der sphärischen Lichtwelten bricht. Der Künstler bedient sich gerne beim ansonsten unnützlichen. Weihnachtsschmuck und Diskokugeln, Glasteller und alte Silbertablets, Fächer und Federn, zerbrochene Spiegelteile, Blechspielzeug, Draht und Schrauben. Alles auf Flohmärkten gekauft oder im Müll gefunden. Hier ist die diebische Freude am werkeln, Arte-Povera mäßig gegen die Regeln dessen, was von unserer Gesellschaft als nützlich erachtet wird, zu verstoßen. Mehr aber der spielerische Umgang mit der Ernsthaftigkeit des Lebens.Darum sind die Arbeiten Robbls auch keine Konzeptkunst, sondern ein sich immer weiterhangelndes Spiel ohne Ziel. Sie sind einfach da, einfach weil es schon ist, in einem geschlossenen Raum Regenschirme aufzuspannen und unter ihnen Sonnensysteme entstehen zu lassen. Ein Spot, an die Wand geworfen, verwandelt die teils transparenten Objekte in Kino. Dieser Wirkung entsprechend geht Robbl auch mit Licht um. Einige Gegenstände in einem Rahmen werden zur beweglichen Bildkonstruktion. Kandinsky oder Calder wenn man große Namen nennen will. Ich staune, wie eine einzige Bewegung irgendwo im Raum alles in ein anderes Licht tauchen kann, besonders wenn Funken und Lichtblitze durch die Sphäre wandern auf einen Spiegel treffen und sich gegenseitig anstoßen, wie Dominosteine beim umfallen. Es ist einfach und leicht und lässig wie sich dieses eigenständige Ökosystem dreht und dreht. Aber unbeschwert ist es nicht. Braucht nur jemand zu kommen und die allzu dünnen Fäden durchzuschneiden, die die fragilen Konstrukte an der Decke halten. Ist das das Mensch-und- Natur Thema? Schwebeteilchen in einem aufgewühlten Fluss oder Feinstaub an der Ausfallstraße? Aber das wäre dann zu Konzeptuell, man würde das alles als Aufgabe sehen. Und so versteht Robbl seine Arbeiten nicht. Sie sind ein Auftrag, das schon, aber ein anarchischer, spielerischer, aber keine Aufgabe. Ich glaube man kann es so sagen: Robbl ist gegen den Ernst der Lage unterwegs. Text von L.K.

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