Franz Jung

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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(*1888 Oberschlesien - 1963 Stuttgart), deutscher Ökonom, Schriftsteller und Politiker.

"Korpsstudent, zeitweise gefeierter Epiker des Expressionismus, Freiwilliger und Deserteur des Ersten Weltkrieges, Anarchist, Roter Agitator, Dadist, Agitprop-Schrifsteller, Börsenfachmann, Fabrikdirektor in Sowjetrußland und - gläubiger Katholik" (aus: Arnold Imhof: Franz Jung, Leben - Werk - Wirkung. Bonn, 1974)

Studium der Volkswirtschaft, Rechts-, Kunst- und Religionswissenschaften in Leipzig, Jena und Breslau. Ende des Jahres 1911 wechselte Jung an die Universität München, wo er seine Dissertation "Die Auswirkungen der Produktionssteuer in der Zündholzindustrie" schrieb. Eine Vorabveröffentlichung in der Frankfurter Zeitung machte es Jung jedoch unmöglich, die Dissertation auch einzureichen. In München kam er in Kontakt mit Erich Mühsam, den Schriftstellern Leonhard Frank, Oskar Maria Graf und dem Psychoanalytiker Otto Gross.

1912 erschienen erste Prosatexte Jungs in den expressionistischen Zeitschriften Der Sturm und Die Aktion sowie sein erstes Buch Das Trottelbuch. 1913 zog er nach Berlin, wo er in engem Kontakt zu Franz Pfemfert, dem Herausgeber der Aktion stand; mehrere frühe Bücher Jungs erschienen im Aktions-Verlag. Als sein Freund Otto Gross auf Betreiben von dessen Vater in die Psychiatrie eingewiesen wurde, startete Jung eine Kampagne, die schließlich im Juli 1914 zu Gross' Entlassung führte.