Cramer

aus sub-bavaria, dem Internet-Lexikon der bayerischen Subkulturen
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Stephan Peter Johannes Cramer, geboren 1971, lebt seit 30 Jahren in München; studierte Altphilologie und Geschichte, Germanistik und Philosophie.

Vor allem bekannt ist er für seine Märchen und seine dramatischen Epen (u.a. Frucht- und Gemüseepik). Damit war und ist er Dauergast des Münchner Open Mic und diverser anderer Lesebühnen und Veranstaltungen (u.a. auch Season II, denn "Epik will vorgelesen, Märchen wollen erzählt sein.")

Zur Arbeit an seinen Texten und seinem Musikprojekt Mors Nidus Phoinicis (MNP) promoviert er derzeit im Fach Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters.

Veröffentlichungen

- Montesumas Gnaden (Black Ink 1999, auch als Online-Edition unter http://www.blackink.de/literatur/texte/montesumas_gnaden/) - Fructode (Black Ink 2000) - Graphax (Black Ink 2005)

Aktuell ist eine Edition des Getwergerîch-Liedes des von der Leitn in Arbeit.

Getwergerîch-Liedes des von der Leitn

Zur Einleitug in die Epik des Berges von der Leitn hier das Vorwort zur Neuauflage seines Getwergerîch-Liedes, erstmalig herausgegeben von Rubens Ructabundus Institutoris vor paar hundert Jahren:

Vorwort zur Neuauflage

Die Aufgabe, Institutoris‘ Getwergerîchlied (im folgenden GL) erneut herauszubringen, mußte mannigfache Überlegung nach sich ziehen. Der Umfang dieser kaum bekannten Dichtung des Berges Von der Leitn (VdL) ist auch nach neuesten Befunden nicht angewachsen; falls doch, habe ich das vermerkt. Dazu kommt, daß die Gestalt, die Institutoris seiner Ausgabe gab, und die meisten seiner Einführungen und Apparate schlüssig und zweckdienlich sind. Zu verbes-sern ist weniges. Manches würde man heutzutage anders machen, manche seiner Vorgehensweisen sind gänzlich in Vergessenheit geraten. Dennoch behalte ich die Form seiner Ausgabe weitestmöglich bei. So ist ein nahezu unverän-derter Neudruck entstanden. Institutoris‘ Angaben im kriti-schen Apparat habe ich natürlich durch die neuere For-schung ergänzt, Abweichungen von den Lesarten, welche er selbst abänderte, sind in den Fußnotenblock eingeflossen. Ich bin mir der großen Ehre bewußt, die man mir mit der Bitte, dieses geheimnisumwitterte Werk neu herauszugeben, entgegentrug. Mein Dank gilt allen, die mich dabei unter-stützten, und jedem Benutzer der Neuauflage. Die Instituto-risausgabe ist ohnehin längst vergriffen, allerdings findet man sie gut in Antiquariaten und Secondhandläden, auf Flohmärkten oder im Müll. Die Suche nach dem Nachlaß des großen Philologen und Wissenschaftlers, der mit seinen Funden die saxographen Schriften um ein Vielfaches bereicherte, gestaltete sich um-ständlich; keiner wußte, wo sich seine Witwe und seine Nachkommenschaft befand, bis mir mein guter Freund Pla-gius Dübelhagen, der später im Stuhle zu Sankt Gallen Platz nehmen konnte, verriet, wie man Kunde bekommen könne - er selbst habe Kontakt zu Institutoris‘ junger Witwe, die er mal in einer Kaschemme hatte kennen lernen dürfen. Mit einem Koffer voller Werken und Papieren und mit Übernachtungsbagage schiffte ich mich ein und erreichte die Stadt, in der sie wohnte. Bald hatte ich sie und den Kreis interessierter Freunde und Bewunderer ihres Gatten selig aufgefunden, der ihn und den er zu Lebzeiten unterrichtet und begleitet hat. Es ließ sich gut leben, da man mich för-derte, wo man konnte, Erfahrungen erzählte, die schon In-stitutoris selbst diskutierte. Institutoris‘ reizende Witwe – ihr gilt mein besonderer Dank - versorgte mich mit allem, was ich wollte und mir lieb war, und was ich aus seinem Nachlaß brauchte, mit seinen Schriften und Tagebüchern – sogar mit seinem Handexem-plar –, mit seinem Wissen und mit seinen rauhen Mengen Tabaks.

München am 6. / 7.ff. September 2004 Stephan Peter Johannes Cramer.