Atomic Café: Unterschied zwischen den Versionen

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Münchner Club von [[Christian Heine]], [[Roland Schunk]] aka [[Rod Skunk]] und stillem Teilhaber [[Alex Lacher]], der ursprünglich samstags in der [[Wunderbar]] betrieben wurde und am 11.1.1997 in der Neuturmstrasse seine eigene Lokalität bekam.  
'''The Atomic Café''' war ein Münchener Club, der vom 11. Januar 1997 bis 1. Januar 2015 in der Neuturmstraße 5 residierte. Der Club war regelmäßiger Auftrittsort international aufstrebender Bands für den Raum Süddeutschland und errang in den Folgejahren in den Bereichen Indie, Beat, Garage Rock, Psychedelic, Northern Soul, Rare Funk sowie zeitweise Drum and Bass überregionale sowie internationale Bekanntheit in den entsprechenden Szenen.<ref>''[https://books.google.de/books?id=sYsJAQAAQBAJ]'', Das Indie-Wohnzimmer – Atomic Café''; in: Daniela Schetar, Friedrich Köthe: ''Münchner Schmankerl: Für Münchner Kindl und Zugroaste.'' Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2013. ISBN 978-3-839-24058-8</ref>


Das Atomic Café vereinte die, seit Ende des [[Tanzlokal Größenwahn]] zerstreuten und durch die Abwanderung in elektronische Gefilde stark dezimierten Stämme der münchner (Analog-)Indiesubkulturen und machte nicht nur musikalisch und stilistisch, sondern auch durch innovative Filmveranstaltungen wie [[Abgedreht]], [[Krasnagorsk]] und [[Video X]] von sich reden.  
== Der Club ==
Betrieben wurde der Club von [[Christian Heine]] und [[Roland Schunk]]. Stiller Teilhaber war [[Alex Lacher]], der von 1987 bis 1990 den [[Circus Gammelsdorf]] betrieb und die Musikzeitschriften Spex und Riddim herausgibt.


Der Tiki-Schrein neben der DJ-Kanzel stammt vom Maler [[Moritz Reichelt]]. Die Räumlichkeiten sind in warmen Farben gehalten, die Formenwelt orientiert sich konsequent am Space Age Design der 60er Jahre.
Ziel des Atomic Cafés zur Gründung war die Wiedervereinigung der seit Ende des [[Tanzlokal Größenwahn]] zerstreuten und durch die Abwanderung in elektronische Gefilde stark dezimierten Szenen der Münchner (Non-Techno-)Subkulturen in einem neuen Club in der Innenstadt. Ende der 1990er Jahre war fast das komplette Münchner Nachtleben durch die damalige Politik des Münchner KVR an den Stadtrand oder in den [[Kunstpark Ost]] verdrängt.


*weit über 1000 nationale und v.a. internationale Bands und Künstler standen hier schon auf der Bühne.
Die Räumlichkeiten waren in warmen Farben gehalten, die Formenwelt orientiert sich konsequent an Verner Panton und dem Space Age Design der 1960er Jahre<ref>''[http://www.atomic.de/gal/pf/pf.html Fotogalerie]'', Atomic Café.</ref> und war damit Vorreiter des Googie-Revivals der späten 1990er Jahre. Anthroposophie in frei interpretiertem Sinne war dabei ein wichtiger Grundgedanke. Gestaltet wurde der Club von dessen Betreibern Christian Heine und Roland Schunk sowie an einigen Stellen von [[Christian Schaberl]]. Die wechselnden Installationen neben der DJ-Kanzel stammten unter anderem von den Künstlern [[Andreas Kräftner]], [[Anna McCarthy]] (Schwester von [[Nick McCarthy]]), Christian Schaberl und [[Moritz Reichelt]].
*zugehöriges Plattenlabel: [[Panatomic Music Co.]]
*Bands wurden hier auch gegründet, am bekanntesten wohl die [[Sportfreunde Stiller]], die alle drei in den ersten Jahren hinter der Bar arbeiteten. Ihr späterer Manager [[Marc Liebscher]] betrieb jahrelang freitags die Veranstaltung "the smart club".


Das Atomic Café vereinte in sich Liveclub mit Diskothek und Cocktailbar zu einem trotz teurer Innenstadtlage für die subkulturellen Szenen akzeptablen Eintrittspreis; in der ersten Stunde war der Eintritt (falls kein Konzert) frei und die Cocktails günstiger, was häufig zu einer zügigen Füllung führte. Das Fassungsvermögen betrug 350 bis 400 Personen.


== Regelmässiges Programm ==
=== Konzerte ===
=== Montag ===
Über 2000 nationale und internationale Liveacts standen auf der Bühne, im Schnitt zwei bis drei pro Woche.<ref>''[http://www.atomic.de/artist.html Bands]'', Atomic Café.</ref> Bei der Eröffnungsfeier am 11. Januar 1997 spielte beispielsweise die Band Stereo Total.
'''regelmäßig unregelmäßig'''  


whatchawant bringt: HQ-HipHop in echt Extra
Einige der im Atomic Café präsentierten Bands waren zum Zeitpunkt  ihres ersten Auftrittes in Deutschland nur von den Tonträgern des clubeigenen Labels her bekannt, etliche davon starteten in den Folgejahren eine internationale Karriere.<ref>Vicky Butscher: ''[http://www.laut.de/Various-Artists/Alben/toemstroem-7516 Åtömström – Gutes aus Schweden - mal nicht von Ikea!]'', laut.de, 2004.</ref> So spielten dort z.B. die Arctic Monkeys sowie Mumford & Sons vor ihrem Durchbruch; letztere lediglich vor 150 Gästen.
*niveauvoller US-/U.K.-HipHop und seine kontinentalen Epigonen veranstaltet von [[Max Merl]] aka [[WhatchaWant]]; meist mit mehreren Live-Acts.


=== Dienstag ===
Ein weiteres Steckenpferd des Clubs war es, Künstler, die bereits in den 1960er Jahren ihre Karriere begannen, in kleinem Ambiente zu veranstalten; unter anderem Terry Callier, Bobby Hebb, Brian Auger, The Seeds, Tony Allen, Mal Waldron, [[Amon Düül]], Marcos Valle und The Last Poets. Auch aus der Punk-Ära 1977 traten viele Künstler auf, unter anderem The Undertones, The Buzzcocks, Wire und die U.K. Subs.
'''immer am 1. des Monats'''


GUTFEELING Abend für Freunde selbstgemachter Unterhaltung mit den DJs Ernesto y Andrej und ihren Freunden
Die 0,50 Meter erhabene Bühne war mit einer lichten Höhe von 2,50 Metern sehr niedrig und verzichtete bis auf wenige Ausnahmen auf eine Absperrung zwischen Band und Publikum, was ein äußerst intimes Live-Erlebnis bescheren konnte.
*Das umtriebige Label [[Gutfeeling]] aus München mit eigenem Plattenladen lädt ein: Homebase of [[G.Rag y Los Hermanos Patchekos]] (Soundtrack von München 7...) und [[Dos Hermanos]]. Billy Childish trifft die Raconteurs ... und wandert mit ihnen durch den Sumpf.... jammt mit seltsamen Compagneros.  von Exotica über Rocksteady, Trash, Trio, Swamp Classics ... zurück nach Bayern.


'''immer am 2. des Monats'''
=== Clubabende ===
Über 5000 Partys fanden statt – „One-off-Events“ (einmalige Veranstaltungen) und reguläre Clubnights, im Schnitt fünf bis sechs pro Woche; zahlreiche lokale und internationale DJs legten dabei auf.<ref>''[http://www.atomic.de/artist.html#jockeys Deejays]'', Atomic Café.</ref>


HIGHBALL TO HELL mit Kongogussi und [[Rudisrudi]]
=== Weiteres ===
*Western Swing, Doo-Wop, Las Vegas Grind, Surf, Teendance, Rock-a-Hula, Rock'n'Roll, early R'n'B
* Immer wieder fanden Lesungen (z.B. von Heike Makatsch, Nora Tschirner, Hermes Phettberg oder [[Werner Enke]]), Underground-Filmpremieren, Super 8- und Lomo-Abende, Tiki-Zeremonien und ähnliches statt.
* Der Club betrieb von 2002 bis 2008 unter dem Namen [[Panatomic Music Co.]] sein eigenes Plattenlabel<ref>''[http://www.discogs.com/label/37559-Panatomic Panatomic]'', Discogs.</ref>, bei dem unter anderem der DJ und Kompilator [[Martin Hemmel]] in Deutschland das Genre French Pop der 1960er (aka Yé-Yé) mit der Kompilations-Serie ''French Cuts'' bekannt machte.<ref>Birgit Ackermann, Jochen Temsch: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/hertzkammer-nach-french-cuts-kommt-le-tour-1.753103 Hertzkammer – Nach "French Cuts" kommt "Le tour" ]'', Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2010.</ref>
* Der Club war in der pre-Facebook-Ära für sein gut frequentiertes und offen streitlustiges Gästebuch bekannt.<ref>''[http://www.atomic.de/pics/guestbook.pdf Gästebuch]'', Atomic Café.</ref>
* Der Club hatte seine eigene [Freizeitkickermannschaft „The Atomic Allstars“ in der unter anderem [[Martin Lickleder]] von den [[Moulinettes]] sowie [[Peter Brugger]] und [[Florian Weber]] von [[Sportfreunde Stiller]] spielten. Sie waren Sieger im AZ-Cup 2007 und 2009 sowie in vielen weiteren lokalen Turnieren.<ref>''[http://www.atomic.de/allstars.html Atomic Café Allstars]'', Atomic Café.</ref>
* Einige Bands wurden hier gegründet; die namhafteste Formation sind Sportfreunde Stiller, die alle in den ersten Jahren hinter der Bar arbeiteten und dort mit [[Rüdiger Linhof]] ihren endgültigen Bassisten fanden. Ihr Manager [[Marc Liebscher]] betrieb die ersten acht Jahre freitags die Veranstaltung [[the smart club.]] im Atomic Café.
* Zahlreiche nationale und internationale Künstler verbrachten nach ihren München-Auftritten in größeren Hallen ihre private Aftershowparty im Atomic Café oder gaben unangekündigte Konzerte; unter anderem Pete Doherty und Die Toten Hosen.<ref>''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/jahre-atomic-cafe-willkommen-im-club-1.1250592 15 Jahre Atomic Café]'', Süddeutsche Zeitung, 11. Januar 2012.</ref>
* [[Marlene Morreis]] arbeitete während ihres Studiums in München als Türsteherin des Clubs und wurde dort von [[Klaus Lemke]] für eine Rolle im Spielfilm ''Running Out of Cool'' (2002) angesprochen.


'''immer am 3. des Monats'''
== Schließung und Nachwirkung ==
Bereits für Ende 2013 stand seit längerem fest, dass der Pachtvertrag für das Lokal nicht weiter verlängert würde.<ref>Daniela Derntl: ''[http://fm4.orf.at/stories/1727747/ Adieu Atomic Cafe]'', [[FM4]], ORF, 4. November 2013.</ref> Nach einer gerichtlich erwirkten Verlängerung für ein Jahr musste das Atomic Café endgültig mit der Silvesterveranstaltung 2014 seinen letzten Abend bestreiten. Am 1. Januar 2015 schloss es seine Türen und musste einem Lacoste-Flagshipstore weichen. Noch 2013 hatten sich Fans zur Rettungsorganisation „Rettet das Atomic“ zusammengeschlossen und traten Anfang 2014 in der Fernsehshow ''Millionärswahl'' an.<ref>''[http://www.egofm.de/themen/entdeckt/1896-2013-atomic-cafe-muss-eventuell-doch-nicht-schliessen Mit dem Atomic Café geht's erstmal weiter]'', [[egoFM]], 13. Dezember 2013.</ref>


NU YORICA! mit Don Roberto & Sean Kenney (Brooklyn)
Das Onlinemagazin [[jetzt.de]] der Süddeutsche Zeitung drehte ein Zeitraffervideo über die letzten drei Tage des Atomic Cafés und die anschließende zehntägige Entkernung.<ref>''[http://www.atomic.de/gal/dc/time_lapse.mov The Atomic Café 1997–2015]'', jetzt.de, 2015.</ref> Nach der Schließung konnte nahezu das komplette Interieur erhalten werden. Es befindet sich seitdem über zahlreiche Wohnungen Münchens verteilt.<ref>''[http://www.atomic.de/gal/nh1/nh1.html Fotogalerie 1]'', Atomic Café.</ref><ref>''[http://www.atomic.de/gal/nh2/nh2.html Fotogalerie 2]'', Atomic Café.</ref> Über 100 Exponate wurden in die Sammlung des [[Münchner Stadtmuseum]]s aufgenommen.<ref>''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/vier-waende-fuer-die-ewigkeit-wo-das-atomic-weiterlebt-1.2554591 Vier Wände für die Ewigkeit]'', Süddeutsche Zeitung, 7. Juli 2015.</ref> 2014 und 2015 wurde ein Dokumentarfilm über das Atomic Café mit dem Titel ''This is Atomic Love'' gedreht, der 2016 auf DVD veröffentlicht wird.<ref>''[http://www.atomic.de/gal/tv/atomic_love.mp4 This is Atomic Love (Trailer)]'', Atomic Café.</ref> Federführend verantwortlich für das Crowdfundingprojekt waren die Journalisten und Filmemacher Heike Schuffenhauer und Marc Seibold.<ref>''[http://www.musikexpress.de/crowdfunding-filmemacher-wollen-doku-ueber-das-muenchner-atomic-cafe-drehen-157639 Crowdfunding: Filmemacher wollen Doku über das Münchner Atomic Café drehen]'', Musikexpress, 5. Februar 2015.</ref>
*New York's best kept musical secret: Hot Puerto Rican style straight from the streets of East Harlem. [[El Barrio]] läßt grüßen


'''immer am letzten des Monats'''
== Zitate ==
"Alle wichtigen Bands und vor allem jene, die noch wichtig werden sollten. 2500 Konzerte in den vergangenen 18 Jahren kamen so zusammen und wenn man anfängt Namen aufzuschreiben, kann man auch gleich wieder aufhören, so viele ganz Große sind darunter, so viele legendäre Glühwürmchen und Leuchtfeuer." [[Max Scharnigg]]<ref>Max Scharnigg: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/abschied-vom-atomic-cafe-wo-die-capri-sonne-niemals-untergeht-1.2286439 Abschied vom Atomic Café – Wo die Capri-Sonne niemals untergeht]'', Süddeutsche Zeitung, 2. Januar 2015.</ref>


LES BABACOOLS Soundsystem feat. [[Caramelo]], [[Lobstarr]] & Verena
"Es wollte jeder nur man selber sein und das war ungewöhnlich in München." [[Mehmet Scholl]]
*Reggae got Latinsoul, Cumbia, Raggamuffin, La Raza HipHop & Co. mit Toaster/Sänger Caramellow und einigen Mitgliedern der [[Les Babacools]] mit ihren Instrumenten hinterm DJ-Pult


=== Mittwoch ===
== Auszeichnungen ==
'''jeden'''
Das Atomic Café erhielt im ersten Verleihungsjahr 2013 den mit 30.000€ dotierten Spielstättenprogrammpreis in „Kategorie 1“ der Initiative Musik der Bundesregierung.<ref>''[http://www.initiative-musik.de/tr/eigenprojekte0/spielstaettenfoerderung/spielstaettenprogrammpreis/preistraeger2013/preistraeger-bayern.html Förderpreis]'',  Initiative Musik.</ref>


BRITWOCH mit [[Markus Erwig]] (indiedisko.de), [[Volker Schadt]], [[Sir Hannes]] oder [[Henning Furbach]] ([[Atömström]], [[the smart club.]]):
In den Leserabstimmungen der großen deutschen Musikmagazine zum „Club des Jahres“ hielt sich der Club bis zum Ende in den Top Five; häufig belegte er den ersten Platz.<ref>''[http://www.dj-night-jever.de/musikexpress-leser-voting-die-10-besten-clubs-des-jahres-2014/ Musikexpress-Leser-Voting: Die 10 besten Clubs des Jahres 2014]'', DJ Night(s) Jever, 1. Februar 2015.</ref>
*Hauptsache Gitarren. Indie. Pop! Von Briten und solchen, die so klingen als ob


=== Donnerstag ===
== Weblinks ==
'''jeden 2.'''
*http://www.atomic.de/
*https://www.discogs.com/label/37559-Panatomic
*https://www.facebook.com/groups/theatomicafe


IN MOTION!
== Einzelnachweise ==
*Veranstaltungsreihe mit den [[Soulkasperln]]: [[Gesa Simons]], [[Christian Rein]] aka der Lange aka Lou Large, [[Roland Schunk]] aka [[Rod Skunk]] (Mitbetreiber vom [[Atomic Café]]) sowie lokale, gelegentlich auch nationale und internationale Gast-DJs: Eddie Piller, Gerald Short aka Jazzman, Andy Smith u.a.
<references />
*seit 1997 jeden 2. Donnerstag im [[Atomic Café]] von 22-4h (mit Band ab 21h), abwechselnd mit der Mod-Veranstaltung [[Deeper Shade]]
*gelegentlich Live-Bands, v.a. alte Helden wie Bobby Hebb, Terry Callier, Marcos Valle, Dawn Penn, Sharon Jones u.a.
*Musik: Jazz-Entertainer, Boogaloo & Shing-a-ling, Rocksteady, Jamaican Soul, Chicago Soul, early 70s Soul, Folkfunk, Jazz-Floater (Modal & Waltz), Hardsoul, 60s-R&B, Afro-Cuban Jazz, Brasil etc. - Northern Soul mit Groove, vom Rarefunk die Songs - 90% Vocals - 100% (mostly vintage) Vinyl
*seit 1998 eigene Radiosendung [[Timetunnel]] (2 Std./Monat, bis 2000 auf [[M94,5]] seitdem auf [[Radio Lora]] München/92,4 - ab Dezember 2005 jeden 1. Freitag im Monat von 22:10-0h ) zusammen mit den anderen [[Soulkasperln]], gleiche Musik wie bei in motion!
*siehe auch Plattengalerie: [http://www.atomic.de/soulkasperln.html]
 
'''jeden 2.'''
 
DEEPER SHADE conducted by the men from S.O.U.L.
*Veranstaltungsreihe mit [[Wolfgang Dirrigl]], [[Leo Ernst]] sowie lokalen, gelegentlich auch nationalen und internationalen Gast-DJs aus der Mod-Szene -  die am längsten regelmäßig laufende Mod-Nacht Europas
*seit 1997 jeden 2. Donnerstag im [[Atomic Café]] von 22-4h (mit Band ab 21h), abwechselnd mit der Soul/Jazz-Veranstaltung [[in motion!]]
*Musik: Northern Soul, Modern Soul, Beat, Freakbeat, blue-eyed R&B, Ska & Bluebeat - 90% Vocals - 100% (mostly 7") Vinyl
 
=== Freitag ===
'''jeden'''
 
[[the smart club.]] mit [[Henning Furbach]] und seinen Gästen
*ClubPop, Rockmusik, Britische Gitarre, US-College, Disco 3000 & Zeitgeist.
*[[the smart club.]]-Sampler auf [[Panatomic Music Co.]]
*Henning's Schwedenpop-Sampler auf [[Panatomic Music Co.]] namens [[Atömström]]
 
=== Samstag ===
'''jeden (außer s.u.)'''
 
BEATSCHUPPEN mit wechselnden DJs aus der 60s-Szene
*'''mit Bella & Jule aka Rockemons'''
Diese zwei reizenden Beatnikettes sind jung, wild und kompromißlos: Fuzzpunk, Freakbeat & Garage - von echten Mädchen für echte Kerle und andere echte Mädchen, die nur auf echte Kerle abfahren!
*'''mit [[Marty Hemmel]]'''
Hauptkompilator der genrebildenden French Cuts Sampler. rougher 60s-R'n'B, US-Garagepunk, Powerpop und ein paar seiner neuesten Yé-Yé (=Frenchbeat)-Ausgrabungen
*'''mit Nader Saffari & Sgt. Wolf'''
Nader holt den Hotrod aus der Garage, schnappt sich seine 77-Punk-Gun und geht auf Hardmod-Safari - sein schizophrener Sergeant dreht am Autoradio, und kann sich für gewöhnlich nicht zwischen FM Scooter-Soul und PSYC 69.5 entscheiden.
*'''TARGET CLUB mit [[Cheesy]]'''
einer der europaweit vielgebuchten Mod-Djs der in-crowd. seltene Beat- & Boogaloo-Perlen von original vintage Vinyl.
*'''mit Gast-DJ Michi Wink (Ruhrgebeat)'''
Beat, Soulbeat, Beatsoul & Soul aus den mid-60s vom Meister seines Fachs.
*Der Beatschuppen hat auch seinen eigenen Sampler auf clubzugehörigem Label [[Panatomic Music Co.]]
 
'''jeden 6.'''
 
BLACK BEATSCHUPPEN:
*'''mit der FUNK SQUAD aka [[Florian Keller]] & Jan Francisco aka Jaw ([[Poets of Rhythm]])'''
RareSoul und DeepFunk von 1967 bis 1975. Funk Squad is the world's longest working pure vintage funk sound system (since 1992).
 
=== Weihnachten ===
spielt im Atomic Café traditionell die Rockopern-Band [[Los Poppos]] mit [[Gogolina Goldfisch]], [[Ringo Amsel]] und [[Schulte]].
 
=== Fasching ===
seit 2002 gibt es immer 'Fasching Hawaii' mit einer passenden Band etc. & [[DJ Lemon Squeezer]] (Europäisches Hula Festival, Swing and Sway in Hawaii etc.)
 
== Adresse ==
*München-Zentrum, Neuturmstr. 5, U-/S-Bahn Marienplatz,
*Di-Do 22-3h, Fr-Sa 22-4h (mit Konzert jeweils ab 21h), gelegentlich bei Konzerten sonntags/montags geöffnet.
 
== Links: ==
*http://www.atomic.de
*http://www.myspace.com/theatomiccafe
*http://www.atomic.de/artist.html (aufgetretene Künstler)
*http://www.atomic.de/20uhr58.html (Bilder vom Raum)
*http://www.panatomic.de (zugehöriges Label)


[[Kategorie:München]]
[[Kategorie:München]]
[[Kategorie:1990er]]
[[Kategorie:1990er]]
[[Kategorie:2000er]]
[[Kategorie:2000er]]
[[Kategorie:2010er]]
[[Kategorie:Clubs/Diskos]]
[[Kategorie:Clubs/Diskos]]
[[Kategorie:1960er Revival]]
[[Kategorie:1960er Revival]]
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[[Kategorie:Hawaii]]
[[Kategorie:Hawaii]]
[[Kategorie:Hip Hop]]
[[Kategorie:Hip Hop]]
[[Kategorie:Electro]]
[[Kategorie:Drum and Bass]]
[[Kategorie:Film/Video]]
[[Kategorie:Film/Video]]
[[Koordinaten:: 48.13815465366076, 11.580930725968646]]

Aktuelle Version vom 27. September 2022, 14:07 Uhr

The Atomic Café war ein Münchener Club, der vom 11. Januar 1997 bis 1. Januar 2015 in der Neuturmstraße 5 residierte. Der Club war regelmäßiger Auftrittsort international aufstrebender Bands für den Raum Süddeutschland und errang in den Folgejahren in den Bereichen Indie, Beat, Garage Rock, Psychedelic, Northern Soul, Rare Funk sowie zeitweise Drum and Bass überregionale sowie internationale Bekanntheit in den entsprechenden Szenen.[1]

Der Club

Betrieben wurde der Club von Christian Heine und Roland Schunk. Stiller Teilhaber war Alex Lacher, der von 1987 bis 1990 den Circus Gammelsdorf betrieb und die Musikzeitschriften Spex und Riddim herausgibt.

Ziel des Atomic Cafés zur Gründung war die Wiedervereinigung der seit Ende des Tanzlokal Größenwahn zerstreuten und durch die Abwanderung in elektronische Gefilde stark dezimierten Szenen der Münchner (Non-Techno-)Subkulturen in einem neuen Club in der Innenstadt. Ende der 1990er Jahre war fast das komplette Münchner Nachtleben durch die damalige Politik des Münchner KVR an den Stadtrand oder in den Kunstpark Ost verdrängt.

Die Räumlichkeiten waren in warmen Farben gehalten, die Formenwelt orientiert sich konsequent an Verner Panton und dem Space Age Design der 1960er Jahre[2] und war damit Vorreiter des Googie-Revivals der späten 1990er Jahre. Anthroposophie in frei interpretiertem Sinne war dabei ein wichtiger Grundgedanke. Gestaltet wurde der Club von dessen Betreibern Christian Heine und Roland Schunk sowie an einigen Stellen von Christian Schaberl. Die wechselnden Installationen neben der DJ-Kanzel stammten unter anderem von den Künstlern Andreas Kräftner, Anna McCarthy (Schwester von Nick McCarthy), Christian Schaberl und Moritz Reichelt.

Das Atomic Café vereinte in sich Liveclub mit Diskothek und Cocktailbar zu einem trotz teurer Innenstadtlage für die subkulturellen Szenen akzeptablen Eintrittspreis; in der ersten Stunde war der Eintritt (falls kein Konzert) frei und die Cocktails günstiger, was häufig zu einer zügigen Füllung führte. Das Fassungsvermögen betrug 350 bis 400 Personen.

Konzerte

Über 2000 nationale und internationale Liveacts standen auf der Bühne, im Schnitt zwei bis drei pro Woche.[3] Bei der Eröffnungsfeier am 11. Januar 1997 spielte beispielsweise die Band Stereo Total.

Einige der im Atomic Café präsentierten Bands waren zum Zeitpunkt ihres ersten Auftrittes in Deutschland nur von den Tonträgern des clubeigenen Labels her bekannt, etliche davon starteten in den Folgejahren eine internationale Karriere.[4] So spielten dort z.B. die Arctic Monkeys sowie Mumford & Sons vor ihrem Durchbruch; letztere lediglich vor 150 Gästen.

Ein weiteres Steckenpferd des Clubs war es, Künstler, die bereits in den 1960er Jahren ihre Karriere begannen, in kleinem Ambiente zu veranstalten; unter anderem Terry Callier, Bobby Hebb, Brian Auger, The Seeds, Tony Allen, Mal Waldron, Amon Düül, Marcos Valle und The Last Poets. Auch aus der Punk-Ära 1977 traten viele Künstler auf, unter anderem The Undertones, The Buzzcocks, Wire und die U.K. Subs.

Die 0,50 Meter erhabene Bühne war mit einer lichten Höhe von 2,50 Metern sehr niedrig und verzichtete bis auf wenige Ausnahmen auf eine Absperrung zwischen Band und Publikum, was ein äußerst intimes Live-Erlebnis bescheren konnte.

Clubabende

Über 5000 Partys fanden statt – „One-off-Events“ (einmalige Veranstaltungen) und reguläre Clubnights, im Schnitt fünf bis sechs pro Woche; zahlreiche lokale und internationale DJs legten dabei auf.[5]

Weiteres

  • Immer wieder fanden Lesungen (z.B. von Heike Makatsch, Nora Tschirner, Hermes Phettberg oder Werner Enke), Underground-Filmpremieren, Super 8- und Lomo-Abende, Tiki-Zeremonien und ähnliches statt.
  • Der Club betrieb von 2002 bis 2008 unter dem Namen Panatomic Music Co. sein eigenes Plattenlabel[6], bei dem unter anderem der DJ und Kompilator Martin Hemmel in Deutschland das Genre French Pop der 1960er (aka Yé-Yé) mit der Kompilations-Serie French Cuts bekannt machte.[7]
  • Der Club war in der pre-Facebook-Ära für sein gut frequentiertes und offen streitlustiges Gästebuch bekannt.[8]
  • Der Club hatte seine eigene [Freizeitkickermannschaft „The Atomic Allstars“ in der unter anderem Martin Lickleder von den Moulinettes sowie Peter Brugger und Florian Weber von Sportfreunde Stiller spielten. Sie waren Sieger im AZ-Cup 2007 und 2009 sowie in vielen weiteren lokalen Turnieren.[9]
  • Einige Bands wurden hier gegründet; die namhafteste Formation sind Sportfreunde Stiller, die alle in den ersten Jahren hinter der Bar arbeiteten und dort mit Rüdiger Linhof ihren endgültigen Bassisten fanden. Ihr Manager Marc Liebscher betrieb die ersten acht Jahre freitags die Veranstaltung the smart club. im Atomic Café.
  • Zahlreiche nationale und internationale Künstler verbrachten nach ihren München-Auftritten in größeren Hallen ihre private Aftershowparty im Atomic Café oder gaben unangekündigte Konzerte; unter anderem Pete Doherty und Die Toten Hosen.[10]
  • Marlene Morreis arbeitete während ihres Studiums in München als Türsteherin des Clubs und wurde dort von Klaus Lemke für eine Rolle im Spielfilm Running Out of Cool (2002) angesprochen.

Schließung und Nachwirkung

Bereits für Ende 2013 stand seit längerem fest, dass der Pachtvertrag für das Lokal nicht weiter verlängert würde.[11] Nach einer gerichtlich erwirkten Verlängerung für ein Jahr musste das Atomic Café endgültig mit der Silvesterveranstaltung 2014 seinen letzten Abend bestreiten. Am 1. Januar 2015 schloss es seine Türen und musste einem Lacoste-Flagshipstore weichen. Noch 2013 hatten sich Fans zur Rettungsorganisation „Rettet das Atomic“ zusammengeschlossen und traten Anfang 2014 in der Fernsehshow Millionärswahl an.[12]

Das Onlinemagazin jetzt.de der Süddeutsche Zeitung drehte ein Zeitraffervideo über die letzten drei Tage des Atomic Cafés und die anschließende zehntägige Entkernung.[13] Nach der Schließung konnte nahezu das komplette Interieur erhalten werden. Es befindet sich seitdem über zahlreiche Wohnungen Münchens verteilt.[14][15] Über 100 Exponate wurden in die Sammlung des Münchner Stadtmuseums aufgenommen.[16] 2014 und 2015 wurde ein Dokumentarfilm über das Atomic Café mit dem Titel This is Atomic Love gedreht, der 2016 auf DVD veröffentlicht wird.[17] Federführend verantwortlich für das Crowdfundingprojekt waren die Journalisten und Filmemacher Heike Schuffenhauer und Marc Seibold.[18]

Zitate

"Alle wichtigen Bands und vor allem jene, die noch wichtig werden sollten. 2500 Konzerte in den vergangenen 18 Jahren kamen so zusammen und wenn man anfängt Namen aufzuschreiben, kann man auch gleich wieder aufhören, so viele ganz Große sind darunter, so viele legendäre Glühwürmchen und Leuchtfeuer." Max Scharnigg[19]

"Es wollte jeder nur man selber sein und das war ungewöhnlich in München." Mehmet Scholl

Auszeichnungen

Das Atomic Café erhielt im ersten Verleihungsjahr 2013 den mit 30.000€ dotierten Spielstättenprogrammpreis in „Kategorie 1“ der Initiative Musik der Bundesregierung.[20]

In den Leserabstimmungen der großen deutschen Musikmagazine zum „Club des Jahres“ hielt sich der Club bis zum Ende in den Top Five; häufig belegte er den ersten Platz.[21]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1], Das Indie-Wohnzimmer – Atomic Café; in: Daniela Schetar, Friedrich Köthe: Münchner Schmankerl: Für Münchner Kindl und Zugroaste. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2013. ISBN 978-3-839-24058-8
  2. Fotogalerie, Atomic Café.
  3. Bands, Atomic Café.
  4. Vicky Butscher: Åtömström – Gutes aus Schweden - mal nicht von Ikea!, laut.de, 2004.
  5. Deejays, Atomic Café.
  6. Panatomic, Discogs.
  7. Birgit Ackermann, Jochen Temsch: Hertzkammer – Nach "French Cuts" kommt "Le tour" , Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2010.
  8. Gästebuch, Atomic Café.
  9. Atomic Café Allstars, Atomic Café.
  10. 15 Jahre Atomic Café, Süddeutsche Zeitung, 11. Januar 2012.
  11. Daniela Derntl: Adieu Atomic Cafe, FM4, ORF, 4. November 2013.
  12. Mit dem Atomic Café geht's erstmal weiter, egoFM, 13. Dezember 2013.
  13. The Atomic Café 1997–2015, jetzt.de, 2015.
  14. Fotogalerie 1, Atomic Café.
  15. Fotogalerie 2, Atomic Café.
  16. Vier Wände für die Ewigkeit, Süddeutsche Zeitung, 7. Juli 2015.
  17. This is Atomic Love (Trailer), Atomic Café.
  18. Crowdfunding: Filmemacher wollen Doku über das Münchner Atomic Café drehen, Musikexpress, 5. Februar 2015.
  19. Max Scharnigg: Abschied vom Atomic Café – Wo die Capri-Sonne niemals untergeht, Süddeutsche Zeitung, 2. Januar 2015.
  20. Förderpreis, Initiative Musik.
  21. Musikexpress-Leser-Voting: Die 10 besten Clubs des Jahres 2014, DJ Night(s) Jever, 1. Februar 2015.

48° 8' 17.36" N, 11° 34' 51.35" E